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Einige Geheimtipps für Ornithologen im Umfeld der Umweltstation Iffens

Auf diese Seite gibt es:
Das Ornithologische Zimmer
Liste beobachteter Vogelarten,
Hinweise auf Links,
Tipps zu den besten Beobachtungsplätzen,
Einen Zeitungsartikel zu den Seeschwalben
Das FFH-Gebiet Stollhammer Wisch.
Und hier der Link zur sehr schönen Kiekpadd Seite der Wesermarsch

Die Umweltstation Iffens als Stützpunkt der Vogelbeobachtung im Landkreis Wesermarsch

Die Umweltstation Iffens liegt an der Nordseeküste in einer Agrarlandschaft am Rand des Weltnaturerbe Wattenmeer. Wir haben die grossen Vogelzüge im Frühjahr und Herbst bei uns und einige Brutvögel um uns herum.
Für Ornitologen und Vogelinteressierte gibt es daher bei uns einiges zu sehen.

Im Landkreis Wesermarsch ist eine Vernetzung der Vogelbeobachtungsstationen geplant.

Die Umweltstation Iffens kann in dieses Netz eingebunden werden.


Der ornithologische Raum:

Viele Bücher, Plakate und Materialien zu den Küstenvögeln sind hier versammelt.
Einige DVD - Filme und eine EDV - Station können genutzt werden.

In vier Vitrinenschränken ist die Präperatesammlung von Dieter Bloem mit ca 75 Vögeln ( 49 Arten) zu bestaunen.

Schrank I
Küstenseeschwalbe Brandseeschwalbe Zwergseeschwalbe Trauerseeschwalbe Lachmöwe Bekassine Grünschenkel Kampfläufer Kiebitz Zwergstrandläufer Sanderling Strandläufer Steinwälzer Mittelsäger Gänsesäger
Schrank II
Eisente Löffelente Schellente Tafelente Schnatterente Spießente
Schrank III
Bergente Schellente Stockente Wintergoldhähnchen Zilpzalp Kernbeißer Wendehals Mauersegler Schneeammer Haubenmeise Braunkehlchen Silbermöwe Eiderente Schmarotzerraubmöwe Goldregenpfeifer Kiebitzregenpfeifer
Schrank IV
Steinkauz Sumpfohreule Schleiereule Raubwürger Sperber Baumfalke Sumpfohreule Rebhuhn Moorschneehuhn Blauracke Bienenfresser Eisvogel Tordalk Eistaucher Papageientaucher Stelzenläufer

Weiterer Service für Vogelkundler:

Ausleihe von Ferngläsern, Fahrräder, Regenkleidung
Angebot von geführten Touren oder Referaten
Telefonnummern von Beherbergungsmöglichkeiten in der Region
zum Beispiel: bei Christa Riebe die Gästevermittlung: 04735-1218

Die Fahrradwerkstatt ist ebenfalls nutzbar

Spezielle Nutzung der PC: Aufspielen von Fotos, Brennen von Foto-CD etc

Für die Betreuung des Vogel-Themas brauchen wir Hilfe von Praktikanten, für:
Kontrolle und Pflege der Beobachtungsstellen
Kontrolle und Pflege der Einrichtungen in der Umweltstation
Kontakt mit anderen Infostellen
Instandhaltungen und Veränderungen

Außenstationen zur Vogelbeobachtung:

Am Jadebusen haben wir drei Stellen, an denen die Vogelwelt bestaunt werden kann. Der Weg dorthin führt zunächst zum Ausgangspunkt ist oben auf dem Deich in Beckmannsfeld (600 m von der Umweltstation entfernt).
Dort steht eine Hinweistafel zum Weltnaturerbe.
Die drei Beobachtungsstationen liegen in Sichtweite dieses Hinweisschildes.
Station 1 am Ende des Salzwiesenweges
Station 2 an der Niederung Hayenschloot
Station 3 am Südufer der Teiche binnendeichs

Liste beobachteter Vogelarten in der Wesermarsch

Giovanni hat 73 Vogelarten beobachtet vom 21.3. bis 3.4. 2011
im Gebiet Beckmannsfeld und Hayenschloot
Kormoran
Löffler
Graugans
Weiswangengans
Ringelgans
Brandgans
Nilgans
Stockente
Schnatterente
Spießente
Löffelente
Pfeifente
Krickente
Tafelente
Reiherente
Eiderente
Schellente
Gänsesäger
Kornweihe
Mäusebussard
Fasan
Bläßhuhn
Austernfischer
Säbelschnäbler
Sandregenpfeifer
Kiebitz
Alpenstrandläufer
Rotschenkel
Uferschnepfe
Großer Brachvogel
Lachmöwe
Sturmmöwe
Silbermöwe
Mantelmöwe
Ringeltaube
Feldlerche
Wiesenpiper
Bachstelze
Heckenbraunelle
Rotkehlchen
Zaunkönig
Wacholderdrossel
Amsel
Mönchsgrasmücke
Zilpzalp
Wintergoldhänchen
Kohlmeise
Blaumeise
Elster
Rabenkrähe
Star
Haussperling
Dohle
Feldsperlimg
Buchfink
Bergfink
Stieglitz
Grünfink
Graureiher
Turmfalke
Hausrotschwanz
Birkenzeisig
Waldohreule
Singdrossel
Rohrweihe
Schwanzmeise
Sommergoldhähnchen
Gartenbaumläufer
Fitis
Höckerschwan
Saatkrähe
Rostgans
Rohrammer

vom 8. bis 11. Mai 2000 im Gebiet Butjadingen (Seemarsch)
von Inge und Helmut Lieber ermittelte Vogelarten
Foto von Manlio

Amsel
Austernfischer
Bachstelze
Bekassine
Blässgans
Blässhuhn
Blaukehlchen
Blaumeise
Brandgans
Braunkehlchen
Buchfink
Dohle
Elster
Fasan
Feldlerche
Fitis
Flussseeschwalbe
Goldammer
Graugans
Graureiher
Grünfink
Haussperling
Höckerschwan
Kampfläufer
Kiebitz
Kiebitzregenpfeifer
Knäckente
Kohlmeise
Kormoran
Krickente
Kuckuck
Lachmöwe
Löffelente
Mäusebussard
Mehlschwalbe
Mönchsgrasmücke
Nachtigall
Pfuhlschnepfe Rabenkrähe
Rauchschwalbe
Reiherente
Ringelgans
Ringeltaube
Rohrammer
Rohrweihe
Rotkehlchen
Rotschenkel
Säbelschnäbler
Sandregenpfeifer
Schafstelze
Schnatterente
Silbermöwe
Singdrossel
Star
Steinschmätzer
Steinwälzer
Stieglitz
Stockente
Teichrohrsänger
Turmfalke
Uferschnepfe
Wiesenpieper
Zaunkönig
Zilpzalp

In Jahr 2008 Beobachtete Vögel auf dem Gelände Paulat,
Jade/Mentzhausen, Moormarsch und Moor (Geestrand)

Amsel
Bachstelze
Blässhuhn
Blaumeise
Brachvogel
Buchfink
Buntspecht
Dohle
Drosselrohrsänger
Eichelhäher

Elster
Fasan
Feldsperling
Fitis
Gartenbaumläufer
Gartengrasmücke
Gartenrotschwanz
Gelbspötter
Gimpel
Goldammer

Grauschnäpper
Graureiher
Grünfink
Grünspecht
Habicht
Hänfling

Hausrotschwanz
Haussperling
Heckenbraunelle
Kiebitz
Kleiber
Kohlmeise
Kuckuck
Mäusebussard
Mehlschwalbe

Mönchsgrasmücke
Pirol
Rabenkrähe

Rauchschwalbe
Ringeltaube
Rohrweihe
Rotkehlchen
Schilfrohrsänger
Schleiereule

Schwanzmeise
Schwarzspecht
Schwarzstorch

Singdrossel
Sommergoldhähnchen
Sperber
Star
Stieglitz
Stockente
Sumpfohreule
Sumpfmeise
Teichhuhn
Teichrohrsänger
Trauerschnäpper
Turmfalke
Wachtelkönig

Waldkauz
Waldohreule
Wanderfalke

Weißstorch
Zaunkönig
Zilpzalp
Anmerkung: Unsere Geländegröße ca. 1,5 h.

Grün gekennzeichnet:
Zeitweise auf unserem Gelände (Überflieger), bzw. ständige Wintergäste

Weitere seltene Wintergäste: Kletterwaldsänger, Rotdrossel, Fichtenkreuzschnabel


Foto von Manlio Beschreibungen und Bilder zu einigen Vögeln gibt es im internet:
Für Vögel im Wattenmeer sind das zum Beispiel:
von der Insel Föhr
Beim Wattführer Matthias Schulz

Das Portal für Vogelbeobachter und Ornithologen Vogelruf.de

Besucht bitte auch das Institut für Vogelforschung in unserer Nähe in Wilhelmshaven.
Dort gibt es eine Linkliste zu weiteren Seiten.

sehr viel Informationen und Hinweise auf dem:

Birdnet

Und Martin Stein hat den Kiekpadd in der Wesermarsch sehr schön ins Internet gebracht.

Die besten Orte für die Vogelbeobachtung in Butjadingen:
und die Entfernung von der Umweltstation Iffens in Klammern:

Direkt am Haus liegt eine beliebte Feuchtwiese östlich von unserer Hofeinfahrt und
im freien Gelände westlich vom Hof sammeln sich Gänse und überwintern gelegendlich Schwäne

 Beckmannsfeld, Püttengebiet aussendeichs ( 700 m)
Hayenschloot, zwischen Eckwardersiel und Beckmannsfeld( 1,3 km )
südlich der neuen Pütten binnendeichs bei Beckmannsfeld direkt am Deich  (700 m)
Schwimmendes Moor in Sehestedt am Jadebusen( 8 km)
Stollhammer Wisch, FFH - Gebiet (4 km)
Langwarder Groden, Nordrand von Butjadingen ( 10 km)
Langlüttjen, Insel in der Wesermündung (19 km)




Aus der Nordwest Zeitung vom 27. 5. 2000

Wissenschaftler geht Vögeln unter die Haut

Flussseschwalben: Transponder-Technik bringt großen Schritt nach vorn - Kaum Auswanderung
Er sieht aus wie eine Nadel: der Transponder.
Jetzt revolutioniert er die Forschung.
von Henning Bielefeld -

Iffens.
Die Flussseeschwalbe fasziniert den vogelkundlichen Laien zunächst vor allem deshalb, weil sie nach der neuen Rechtschreibung mit drei s am Stück geschrieben wird. Die Fachleute interessieren sich für diesen heimischen Zugvogel, weil schon relativ viel über ihn bekannt ist ünd weil er ein regelmäßiges und däher leicht erforschbares Leben führt. Noch bis heute erfreuen sich auch die am Beckmannsfelder Ufer des Jadebusens brütenden Flussseeschwalben wissenschaftlicher Aufmerksamkeit.
nachgestelltes bild Frank Göken, Student der Biologie an der Universität Oldenburg, wandelt seit einer Woche auf den Spuren von Dr. Helmut Wendeln, der hier im vergangenen Jahr erstmals den Vögeln aufs Gefieder gerückt ist. Wie der arrivierte Wissenschaftler genießt auch der 29 jährige Student die Unterstützung der Umweltstation Iffens, wo er gestern einem Kreis interessierter Umweltfreunde nicht nur seine Arbeit erläuterte, sondern auch die des Instituts für Vogelforschung in Wilhelmshaven, in dessen Auftrag er für seine Prüfung die Flussseeschwalben ausforscht.
Spiritus Rector dieser Forschungen ist Prof. Dr. Peter Becker. Er hat sich in der Fachwelt einen Namen gemacht weil er die Transpondertechnik, die zur zweifelsfreien Wiederkennung wertvoller Haus- und Zootiere eingesetzt wird, 1992 auf die in Wilhelmshaven brütenden Flussseeschwalben ausweitete.
Ein Transponder ist ein reiskorngroßer Träger für einen zehnstelligen Zahlenund Buchstaben-Code, der den Jungvögeln etwa 14 Tage nach ihrem Schlupf unter die Haut injiziert wird. Dieses winzige, für das Tier nicht spürbare Metallteil macht das gefiederte Individuum zeit seines Lebens identifizierbar. Das heißt: Der Lebensweg des Vogels, seine Gewohnheiten und der Aufwand, den er für Balz, Brut und Aufzucht der Jungvögel treibt, werden für die Wissenschaft zweiffelsfrei nachvollziehbar.
Das ist nicht zum Nulltarif zu haben, wie Frank Göken erläuterte. Zwar kostet ein Transponder nur zehn Mark, aber ohne die Begleittechnik ist er wertlos, und die kostet 3000 DM - den Laptop für mindestens noch einmal 3000 DM nicht gerechnet, den die Vogelforscher zur Erhebung ihrer Daten brauchen.
Dabei kommt ihnen zugute, dass die Flussseeschwalbe einen außerordentlich regelmäßigen Lebensstil pflegt: Nicht nur die Partnerschaft hält, bis dass der Tod sie scheidet, auch der Nistplatz wird wohl nur gewechsel , wenn Gefahr im Verzuge ist - beispielsweise durch Nesträuber oder Überflutung. Letzteren Umstand nutzen die neugierigen Wissenschaftler für ihre Zwecke aus: Sie installieren Waagen unter den Nistplätzen, die sie grammgenau über jede Gewichtsveränderung der Vögel informieren und bringen sätzlich eine viereckige Antenne an, die den Transponder aktiviert. So können sie den Vogel erkennen, die Dauer seiner Aufenthalte im Nest feststellen und Auswirkungen der Brut auf Gewicht und Kondition der Vögel erforschen. Und die Vögel, die auf Eindringlinge schnell aggresv reagieren, werden nur zweimal am Tag gestört.
In Beckmannsfeld hat Frank Göken nach einem weiteren Beweis für die Nesttreue dieser Möwenart gesucht und ihn auch gefunden: Nur in einem der 22 von ihm entdeckten Nester saß ein Vogel mit Transponder - ein alter Bekannter vom Banter See. Auswanderung hat bei der Flussseeschwalbe also wirklich Seltenheitswert.

 Wer mehr über die Forschung wissen will, wird ab 1. Juni bei der Expo am Meer in der Wilhelmshavener Jahnhalle fündig. Eine neue Video-Dokumentation der Wilhelmshavener Forscher gibt es beim Institut für wissenschaftlichen Film an der Nonnenstraße in 37075 Göttingen. Auf diesem gestellten Foto präsentiert Frank Göken sein Arbeitsgerät: I n der linken Hand hält er die Antenne für den Transponder, dazu kommen Messgeräte und ein Laptop. Bild: Henning 


Die Titelgraphik von Reno Lottmann Vom Landkreis Wesermrsch, Fachdienst Umwelt wird das 

FFH-Gebiet in der Stollhammer Wisch

betreut. Das Gebiet liegt 3 km von der Umweltstation Iffens entfernt, in der Mitte der Halbinsel Butjadingen.

 Vom Fachdienst Umwelt wurde ein schönes Infoblatt herausgegeben, dessen Titelgraphik das nebenbstehende Bild von Rene Lottmann ist.

Thomas Garden hat folgenden kurzen informativen Text dazu geschrieben.
Die Landkarte zeigt den westlichen Teil der Stollhammer Wisch.

Die Kinderstube

zahlreicher Vogelarten - das weite Land hinter den Deichen

 Weites Grünland von zahllosen Gräben durchzogen, wenige baumbestandene Marschenhöfe und grasende Kühe: Die Wesermarsch hinter den Deichen bietet dem aufmerksamen Betrachter eine einzigartige Landschaft – ein regelr echtes Kleinod. In den Wiesen und Weiden sitzen ungezählte Kiebitze mit kecken Schopffedern, die mit ihr em typischen Ruf „Kiuwitt, Kiuwitt“ und akrobatisch anmutenden Flugübungen auf sich aufmerksam machen. Dazwischen stelzen langbeinige Uferschnepfen mit rötlichem Hals und langem Schnabel stocher nd auf der Suche nach schmackhaften Würmern im Grünland herum.
Auf den wenigen Heckpfählen sitzen aufmerksame Rotschenkel und rufen warnend „Tüüt, Tüüt“, weswegen sie im Plattdeutschen auch „Tüter“ genannt werden. Wir befinden uns in den Wischen, der Kinderstube dieser Wiesenvogelarten. „Wisch“ ist die alte Bezeichnung für niedrigliegende Wiesengebiete.
Die weiten, offenen Grünlandflächen der Wischen zählen mit zu den bedeutensten Brutgebieten dieser seltenen und bedrohten Vogelarten. Wie der Name schon sagt, haben die Wiesenvögel gemeinsam, dass sie ihre Nester in Wiesen und Weiden bauen, dort ihre Küken ausbrüten und auch ihre Nahrung suchen, die aus Sämereien, Würmern und Larven besteht.
Sehr bedeutende Wiesenvogelgemeinschaften sind im Gebiet „Stollhammer Wisch“ zu finden. In diesem ca. 3000 ha großen Grünlandbereich haben sich daher seit Beginn der 90er Jahre Landwirte und Naturschützer zusammengefunden, um diese wertvollen Wiesenvogelbestände zu erhalten und die Lebensbedingungen dieser Vögel im Grünland zu verbessern.

Ausschnitt aus derLandkarte

Entstehung der Wischgebiete und Landwirtschaft

Bis ins späte Mittelalter hinein standen die Wischgebiete im Einflussbereich der Tide, so dass bei hoch auflaufenden Fluten weite Bereiche überschwemmt wurden. Im späten Mittelalter wurden die Deichlinien geschlossen.
Heutzutage grast in den Wischen hauptsächlich Milchvieh. Neben der Milchviehhaltung besitzt die extensive Weidemast von Rindern und Ochsen eine große Bedeutung. Für die Grünlandflächen ist typisch, dass die anfallenden Niederschläge über kleine Rinnen oder Gräben, die sogenannten Grüppen, in die Seitengräben abgeführt werden. Eine Besonderheit stellt die Zuwässerung der Gräben während der Weideperiode dar. Das Wasser wird über den Butjadinger Zu- und Entwässerungskanal aus dem Süßwasserbereich der Weser bei Rodenkirchen in die Grünlandgebiete im Norden der Wesermarsch geleitet. Volle Gräben bieten dem Weidevieh Tränkemöglichkeit und ersetzen sonst notwendige Weidezäune.

Das Kooperationsprojekt

Naturschutz im Miteinander mit der Landwirtschaft

Zum Schutz der bodenbrütenden Wiesenvögel wurde Anfang der 90er Jahre das Projekt „Stollhammer Wisch“ eingerichtet. Landwirte und Naturschutzfachleute entwickelten gemeinsam Bewirtschaftungsverträge mit denen über spätere Mahd, geringere Düngung und weniger Weidevieh auf den Flächen die Lebens- und Brutmöglichkeiten der im Grünland brütenden Vögel verbessert werden. Seit 1994 fördert das Land Niedersachsen diese Verträge im Rahmen des Feuchtgrünlandschutzprogrammes. Derzeit werden fast 800 ha nach Vorgaben des Programmes bewirtschaftet. Außerhalb dieser Vertragsflächen markier enehrenamtliche Naturschutzmitarbeiter die Vogelnester im Frühjahr mit Bambusstöckchen. Die Landwirte wissen durch diese Markierung, wo sich auf ihren Flächen Gelege befinden und sie können diese Ecken bei der Mahd stehenlassen. Das Kooperationsprogramm Feuchtgrünland ist ein wesentlicher Teil der Agrarumweltmaßnahmen des Landes Niedersachsen. In der „Stollhammer Wisch“ ist erstmalig in Niedersachsen mit dem freiwilligen Vertragsnaturschutz begonnen worden. Zur Effizienzkontrolle werden seit 1993 umfangreiche Untersuchungen zum Brutbestand der Wiesenvögel durch das Land Niedersachsen durchgeführt. Die Betreuung des Projektes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten durch den Landkreis Wesermarsch.

Das Vogeljahr in der Stollhammer Wisch

eine Fahrradtour im Projektgebiet

Nahezu das gesamte Jahr können in der „Stollhammer Wisch“ Vögel in freier Natur beobachtet werden, gerade auch wenn man mit dem Fahrad unterwegs ist.
In der nebenstehenden Karte sind Fahrradwegeverbindungen und geeignete Beobachtungspunkte eingezeichnet. Die Mitnahme eines Fernglases ist sehr empfehlenswert.

Frühjahr: Bereits im Februar/ März kehren die ersten Trupps von Kiebitzen aus ihren Winterquartieren im Süden Großbritanniens oder an der französischen Atlantikküste zurück in die Wisch. Ab Ende März trf fen auch Uferschnepfen und Rotschenkel ein, die am Mittelmeer teilweise sogar in Afrika überwintert haben. Ab Ende März legt jedes Vogelpaar 4 Eier . Während die Nester des Kiebitzes noch relativ offensichtlich sind, brüten Uferschnepfe und Rotschenkel sehr verborgen im Grünland.
Falls eine Rabenkrähe oder ein Bussard es wagen, das Nestrevier zu überfliegen, steigen die Elternvögel warend rufend auf, um den mutmaßlichen Feind zu vertreiben. Nach gut drei Wochen Brut, ab Mitte April, schlüpfen alle 4 Küken zur gleichen Zeit. Die Küken sind Nest - flüchter , weswegen die Familien sofort nach dem Schlupf den Neststandort verlassen.
Während dieser Zeit sind die Elterntiere nahezu pausenlos damit beschäftigt mögliche Feinde (Rabenkrähen Bussar de, Katzen, Hermeline etc.) zu erspähen und vertreiben. Kommt man als Beobachter den Küken zu nahe, wird man schnell auch selbst Ziel solcher Attacken. Mit etwas Glück kann man Kiebitz- oder Uferschnepfenküken an den Grabenrändern zu Gesicht bekommen – hier lohnt sich ein gutes Fernglas.

Sommer: Ab Frühsommer ist das Brutgeschäft erledigt. Im Alter von 4 Wochen werden die Küken bereits flugfähig und selbstständig. In der Wisch findet man in dieser Zeit größere Mausertrupps. Im August verlassen Uferschnepfe und Rotschenkel das Gebiet.

Herbst/Winter: Die Kiebitze bleiben noch bis zum ersten Frost, wobei sich auch Durchzügler zu den Kiebitzen der Wisch gesellen. Im Herbst kann man an manchen Tagen bis zu 10.000 Kiebitze in der Stollhammer Wisch beobachten.
Neben der Bedeutung als Brutgebiet ist die Stollhammer Wisch ein wertvolles Rastgebiet für durchziehende Vogelarten. Zu den rastenden Arten in der Wisch zählen arktische Gänse, der Große Brachvogel, der Regenbrachvogel, der Goldregenpfeifer und der Kampfläufer.
Spektakulär ist der Anblick großer Gänsetrupps, die an manchen Herbsttagen auf den Wiesen und Weiden der Wisch grasen und ab und zu lärmend auffliegen.

Der Kibitz -

ein Luftakrobat verbindet Europas Feuchtgebiete

 Kiebitze sind auffällig schwarz-weiß gefärbt, mit einer langen Feder am Kopf. Sie brüten in den Feuchtgebieten zwischen Irland und Russland. Im Frühjahr fliegen sie aufgeregt über den Wiesen und Weiden und lassen ihr „Kievit, kiiievit" erschallen.
Wilde Flugrollen schlägt das Männchen in der Luft und zeigt so potentiellen Partnerinnen an, welch toller Kerl er ist. Je wildere Rollen er fliegt desto mehr Regenwürmer leben im Boden seines Revieres: er kann es sich also leisten, so derart verschwenderisch mit der Energie zu sein!
Nach der Brutzeit fliegen die Kiebitze schon ab Mitte Juni wieder Richtung Süden und nutzen dabei das Netzwerk der Feuchtgebiete rund um die Nordsee als Tankstellen. Sie verbinden so viele Feuchtgebiete Europas.
So ist der Kiebitz ein Wappenvogel für das EU-Projekt Wetlands in Spatial Plannings (WISP), in dem Vertreter aus Feuchtgebieten rund um die Nordsee gemeinsam über Raumplanung, Naturtourismus und Renaturierung in Feuchtgebieten gearbeitet haben.
In Mittel- und Westeuropa sind die Kiebitze als Brutögel aber selten geworden. Starke Entwässerungen der Feuchtwiesen und die intensive Landwirtschaft mit ihrem häufigen Maschineneinsatz auf den Flächen lassen ihnen nur wenig Chancen, ihre Jungen aufzuziehen. Daher stehen sie auch als Symbol für viele andere gefährdete Arten der selten gewordenen Feuchtgebiete.

 Das originale Faltblatt und
weitere Informationen zum Feuchtgrünlandprojekt Stollhammer Wisch erhalten Sie bei folgenden Adressen:
Landkreis Wesermarsch, Fachdienst Umwelt
Poggenburgerstraße 15 / 26919 Brake 
Tel. 0 44 01 / 92 74 11
Fax 0 44 01 / 34 71
E-mail: natur.wesermarsch@kdo.de
Land Niedersachsen vertreten durch die Bezirks-regierung Weser-Ems Dezernat Naturschutz
Theodor Tantzenplatz 2, 26122 Oldenburg
Telefon 04 41 / 7 99 -22 93
E-mail: Ingolf.Faida@br-we.niedersachsen.de
Impressum des Faltblattes:
Text: Thomas Garden; Bildmaterial: Archiv Landkreis Wesermarsch /
Archiv Mellumrat; Gestaltung: Werbeagentur Argus, Westerstede;
Kartengrundlage: Topographische Karte 1 : 50.000 – Blatt L2516
+ L2716, Vervielfältigt mit Erlaubnis des Herausgebers: LGN – Landes-vermessung
und Geobasisinformation Niedersachsen – 52-2543/01 Niedersachsen


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