Eine Jugendgruppe, die sonst immer aktiv für Natur und Umwelt tätig ist, sollte sich auch einmal Zeit für sich selbst nehmen. Macht doch an einem sonnigen Nachmittag im Freien, ohne jeden Termindruck und frei von allen Verpflichtungen, ein Spiel miteinander.
Ein schönes Spiel ist der Bau eines Traumdorfes.
Wie jedes Spiel hat auch dieses ein paar Regeln:
- Grenze auf dem Rasen, auf dem Hof, auf einem Teppich oder einer Unterlage eine Fläche ab, die die Dorffläche werden soll. Baumaterial ist alles, was ihr in Reichweite findet und kleiner ist, als euer Zeigefinger lang ist: Stöckchen, Steine, Blätter, Kronkorken, Nägel . . .
- Baut nun gemeinsam ein Dorf, in dem jeder von euch ein Haus bewohnt. Natürlich könnt ihr einen Garten dazubauen oder Plätze, Wege, öffentliche Gebäude, Teich, Berge usw.
- Häuser, Bäume, Tiere usw. könnt ihr irgendwie andeuten und nur so weit fertigbauen, daß alle anderen erkennen können, was das Dargestellte sein soll.
Denkt daran, daß ihr gemeinsame "Träume" verwirklichen könnt; baut also so, wie ihr euch eine wünschenswerte Wohn- und Dorfwelt vorstellt.
Mancher von euch sammelt sicher Korken von Weinflaschen, die sich
für Bastelarbeiten eignen. Korken in großen Mengen gibt es auch in vielen Gaststätten. Wenn ihr solche Flaschenkorken habt, einigt euch darauf, diese für die Darstellung von Personen zu nehmen. Für 10 Dorfbauer braucht ihr schon mindestens 50 KorkenMenschen, die ihr nach Belieben verteilen und versammeln könnt.
Baut die Dorffläche voll und versucht euch nun ein Leben in dem Dorf vorzustellen: Sind genug Bäume da, die Schatten werfen und die Luft reinigen? Gibt es
so viele Tiere, wie ihr euch wünscht? Gibt es auch Wildtiere? Habt ihr auch Wege zu allen Nachbarn gebaut? Ist Platz für ein großes Dorffest? Wo tut ihr den Abfall hin? Gibt es Kompost haufen und Papiercontainer? Betreibt jemand einen Fahrradverleih? Und habt ihr noch mehr Einfälle, die euch das TraumLeben in dem Dorf schöner machen?
Wenn jemand das fertige Dorf fotografiert, könnt ihr länger als bis zum nächsten Regen Spaß an eurem Traumdorf haben.
Eine interessante Varianten dieses Spiels: Baut euch eine Trauminsel, auf der ihr Urlaub machen wollt. Rings um den begrenzten Platz ist Meer. Wie sieht die lnsel aus? Oder baut euch eine Umweltwerkstatt oder eine Umweltschule oder...
Für eure Gruppentreffen, für öffentliche Veranstaltungen, Aktionen zun Natur- und Umweltschutz bieten Zeichnungen einen idealen Anstoß, in die Auseinandersetzung mit einem Thema einzusteigen. Laßt eurer Phantasie freien Lauf zu fruchtbaren Ideen für eigene Zeichnungen!
Die folgenden Zeichnungen hat Arnd Bockhacker für den BUND-Lehrerservice gezeichnet. Bärbel Supper und Reinhard Witt haben einige Gedanken dazu aufge schrieben. Vielleicht sind die Bilder und Texte ein Ansporn für euch, selber Zeichnungen für eure aktuellen Umweltschutzaktivitäten zu machen. Ihr müßt nur Themen finden wie zum Beispiel: Land ohne Landschaft, Natur ohne Schutz.
Was hat er nicht alles ausgestanden: Kälte, Dürrezeiten, Kriege... Ausgehalten hat er vieles. Kräftig genug ist er ja.
Und jetzt nagt plötzlich eine kleine Motorsäge an ihm.
Hörst du das Kreischen der Säge und wie die Späne fallen? Beim näheren Betrachten der Sägekette erkennst du, was da genau am Stamm nagt. Viele Autos, Schornsteine von Kraftwerken und Fabriken, die sich ganz scharfgeschliffen ins Holz fressen.
Schwefeldioxid, Stickoxid,Schwermetalle, organische Verbindungen, durch die Luft und durch den Boden aufgenommen, sind die todbringenden Feinde des Baumes.
Auf dem Bild ist der Einschnitt in den Baumstamm so groß, daß für diesen Baum wohl das Ende abzusehen ist. Doch im Wald stehen noch viele andere Bäume. Hörst du die Motorsägen?
Können wir sie aufhalten?
Das Feld verarmt, wird monoton und unwirtlich für Hase, Maus, Wiesel, Erdkröte, für Igel und Rebhuhn.
Orte der Zuflucht, des Ausruhens, des Gebärens und Geborenwerdens, des Fressens und Gefressenwerdens verschwinden, müssen einer neuen Welt Platz machen.
Die neue Welt ist am Schreibtisch einer lebensfernen Agrarpolitik geplant, der Quantität vor Qualität und Konsum über alles geht. Mit den Augen des Amtmanns hat nun jedes Fleckchen Erde seine Funktion.
Was funktionslos scheint, verliert an Lebensrecht. Gerade geordnet, gut überschaubar, zugänglich und vor allem sauber aufgeräumt ist die Feldflur nun - eine Welt von Technokraten für die Maschinen einer Agrarindustrie.
Das Wichtigste jedoch scheinen die Agrarpolitiker aus ihrer beschränkten Perspektive übersehen zu haben: Weil diese Welt nicht mehr von selbst zu leben vermag, muß sie mit viel Aufwand künstlich am Leben gehalten werden. Und: Natürlich wachsen dort nur Kunstprodukte.
Aber seine Augen sagen alles!
Ob er wohl blind für die Dinge ist, die er tut, und ob er wohl ohne etwas zu wissen, handelt? Oder handelt er wie immer blind, automatisch, weil er sowieso nichts ändern kann?
Vielleicht darf er auch nichts sehen, und seine Brille läßt den Blick für den wahren Zustand seiner Naturverwaltung nicht durch?
Oder ob er etwas sehen würde, dazu aber die Blickrichtung ändern müßte?
Vielleicht hat er auch gar keine Zeit hinzuschauen und bestimmt noch weniger Zeit, die Verhältnisse vor Ort - und nicht nur vom Schreibtisch aus - zu begutachten.
Kann man das Leben in der Natur überhaupt vom Schreibtisch aus gerecht verwalten?
Trotz vieler unbeantworteter Fragen ist am Ende eines klar:
Auslöschen kann man die Natur vom Schreibtisch aus sehr wohl.
Nicht umsonst das Eigenlob - vom kleinen betonierten Wirtschaftsweg bis zur sechspurigen Autobahn durchziehen Millionen Straßenkilometer das Land.
Der treffendere Ausdruck wäre:
Sie durchschneiden das Land. Denn aus ökologischer Sicht sind die Folgen des Straßenbaus wahrlich einschneidend.
Angefangen von der Auslöschung der krabbelnden und kriechenden Kleintierfauna seitlich des ursprünglichen Feldwegs bis zur großräumigen Isolation ganzer Wildtierpöpulationen links und rechts der neuen Schnellstraßen - das Schuld konto des Straßenbaus ist hoch.
Darüber hinaus verändern Straßen den Wasserhaushalt manchmal entscheidend für eine Region,und die Zerstückelung entwertet die Landschaft für den Menschen ausser durch Lärm, Schmutz und Abgase auch psychisch durch die Zerstörung gewohnter Landschaftsbilder.
Mehr als genug Gründe, es beim heutigen Asphaltgitternetz zu belassen. Doch wie in Vergangenheit bestimmen auch zukünftig nicht die vom Verkehr Betroffenen die Neuplanungen.
Allein das Straßennetz der Autobahnen soll von 7800 auf 10 800 km erweitert werden: Größenwahn auf Einbahnstraßen!
Oder warum hätte sonst der Gesetzgeber den Status eines Naturschutzgebietes geschaffen? Aber wer hinschaut, erkennt, wie es drinnen aussieht, weiß, daß die Naturschutzparagraphen auf recht wackeligen Füßen stehen, und daß sie einen rechten Schutz der Natur vor dem Menschen gar nicht garantieren können.
Naturoasen in einer naturfremden Landschaft sollten es sein, letzte Refugien für letzte Tiere und Pflanzen, auf 0,9 % der Landesfläche soweit wie möglich konserviert.
In Wirklichkeit aber wird hier Natur gerade deshalb, weil sie noch vorhanden ist, stärker von Menschen konsumiert als anderswo. Jagd, Fischerei, ordnungsgemäße Landwirtschaft oder Naturtourismus fürs Wochenende im Grünen dürfen einem Schutz der Natur nicht entgegenstehen.
Natur ist, so wie sie ist, nicht wertvoll genug. Sie hat einen Nutzen zu bringen, sonst scheint sie nutzlos. Nutzen im menschlichen Sinne bedeutet aber auch immer verbrauchen, und Verbrauch produziert Abfall.
Fazit für die Natur: Indem wir unsere Naturschutzgebiete aufwerten, die Natur quasi konservieren, fällt das Leben darin unserer Wegwerfmentalität zum Opfer. Natur für den Abfalleimer?
Eine Nacht bei Licht zu verbringen, dafür mußte es damals schon einen gewichtigen Grund geben - zum Beispiel eine besonders schlimme Krankenwache. Daher kommt das Sprichwort, daß bei einem Käuzchenschrei jemand stirbt - der Kauz ruft nämlich wegen des Lichts, das er nachts sieht.
So, jetzt könnt ihr euch vielleicht vorstellen, daß die Leute damals viel früher schlafen gingen als wir heute
Sie schliefen aber nicht etwa eine längere Zeit als wir heute, sondern sie standen auch früher auf. Morgens um 4 Uhr wird es im Som mer hell, und die Hähne krähen (nicht die Masthähnchen in den Massentierställen). Der Sommertag ist etwa 18 Stunden lang hell, das war auch damals zu lange, um munter zu bleiben.
Deswegen legten viele Menschen einen Mittagsschlaf ein.
Aber frühaufzustehen, war selbstverständlich. Spätes Schlafengehen ist durch unsere Zivilisationstechnik leicht möglich geworden; mit dem Lichtschalter überlisten wir die Natur. Aber es fehlt uns dann auch ein Teil der Natur.
Und die Leute erlebten früh morgens
Dinge, die wir heute kaum noch kennen.
Wenn ihr häufiger früh aufsteht und kleine Wanderungen macht, ladet Freunde dazu ein; ihr könnt ihnen viel Neues zeigen:
Kennst du deine Stadt, dein Dorf, den Park, den Wald früh morgens, wenn die Sonne aufgeht? Na klar, vom Schulweg, wirst du sagen. Im Frühjahr und im Herbst geht wohl die Sonne gerade auf, wenn du zur Schule gehst. Aber hast du dir mal Zeit genommen und genau gehört und gesehen, was morgens passiert, welche Tiere da schon unterwegs sind, und was die Pflanzen machen?
Hab mal Mut und Energie, eine Stunde früher aufzustehen und in den nächsten Wald oder Park zu gehen, und beobachte, was da passiert. Wenn du ein Fernglas hast, nimm es mit. Sei ganz leise, und du wirst staunen, was du alles hörst. Riecht Morgenluft eigentlich anders als die Luft nachmittags? Wenn du die Gelegenheit hast, dich im Sommer schon um 5 Uhr früh an einen Waldrand zu setzen, mach's einfach mal:
Was passiert da?
Die Luft ist frisch.
Vogelgezwitscher ist zu hören, die Vögel fliegen.
Vielleicht siehst du Rehe, Hasen, die ersten Fliegen.
Schlafen Fliegen bei Nacht? Blumen erwachen und öffnen ihre Blüten.
Wie sieht der Himmel aus?
Beobachte die Wolken.
Steht der Mond noch am Himmel?
Junge Blüten falten ihre Blütenblätter nachts zusammen und öffnen sie morgens wieder. So schützen sie ihre zarten Staubfäden und Griffel vor Tau und Kälte. Bei Krokus und Tulpe, Windröschen und Herbstzeitlosen kannst du die Tag- und Nachtstellung beobachten. Die meisten dieser Pflanzen sind Frühaufsteher. Der Wiesenbocksbart öffnet schon morgens um 4 Uhr seine Kelche und geht bereits um die Mittagszeit wieder schlafen. Auch junge Löwenzahnblüten und der Hahnenfuß wachen früh auf und schiafen ab mittags wieder.
Bring mal eine solche Pflanze am Tag ins dunkle Zimmer, sie schließt bald darauf ihre Blütenblätter. Nachts, im hellen Raum, falten sie ihre Blütenblätter auseinander. Tagsüber bilden sich durch die grünen Blätter im Licht der Sonne aus der Kohlensäure der Luft und aus der Nährlösung des Bodens, die sie mit den Wurzeln aufsaugen, die für das Wachstum notwendigen Aufbaustoffe. Nachts ruhen sich diese Teile der Pflanze aus.
Das auf die Tautropfen fallende Licht wird wieder zur Sonne reflektiert. Ein Teil der Reflexion findet an der Vorderseite des Tropfens statt, ein Teil an der Rückseite, an der Verlängerungslinie Sonne - Auge. Der "Heiligenschein" um den Kopf ist also dieses gespiegelte Licht der Sonne. Wenn Licht mit einem anderen Einfallswinkel den Tropfen trifft, wird es nicht zu deinem Auge hin gespiegelt.
Wenn du jetzt nach deinem Morgenspaziergang in die Stadt oder das Dorf zurückkommst, kannst du auch eine Menge beobachten.
Merkst du den Unterschied der Morgenluft im Wald und der Luft in der Stadt? Jetzt füllen sich langsam die Straßen mit Menschen und Autos. Das Dorf oder die Stadt erwacht, ein neuer Tag beginnt.
Nehmt immer einen anderen Vordergrund und notiert euch die Wetterlage. Seht ihr der Sonne auf den Fotos an, ob sie aufgeht oder untergeht? Laßt andere mal raten, welche Bilder am Morgen und welche am Abend fotografiert wurden!