Übersicht:
1. Ökogruppe gründen (Peters erfahrungen)
2. vom persönlichen Engagement zur Gruppe (Gruppengründung)
3. Gruppenalltag (BUND-Jugend Schallstadt 1984)
4. Planung von Jugendlager-fahrten
5. Gruppenbuch (Projektplanung)
6. Archiv (Themen des Umwelt- und Naturschutzes)
7. Bürgerpflicht (Aktionen in Bürgerinitiativen)
8. Die Ideentorte aus Iffens (Aktionsideen machen)
noch nicht vollständig formatiert und noch ohne graphik ( 13.2.99)
Schlechte Erfahrungen muß nicht jeder wiederholen, gute Ideen müssen nicht immer wieder neu entwickelt werden.
Peter aus Franken hat für euch seine Erfahrungen aufgeschrieben.
Guten Tag, Leute,
ich bin 19 Jahre alt und möchte euch davon berichten, welche Probleme
bei der Gründung unserer Jugendgruppe aufgetreten sind, und wie diese
vielleicht von Anfang an zu vermeiden wären.
Denn es geht schon mit der Frage los, wie ich mögliche Gruppenmitglieder
am besten erreiche, und was ich tun kann, daß die sich dann auch
zu einem ersten Kontakttreffen hinbequemt fühlen. Ich kann dabei den
verschiedenen Arten der Schriftform (Briefe, Handzettel, Aufrufe) nur eine
sehr eingeschränkte Wirkung zubilligen. Falls dann doch jemand kommen
sollte, so ist dies wohl nur ein glücklicher Zufall.
Ebenfalls nicht besonders wirkungsvoll ist das Anschreiben von Jugendlichen,
die bereits Mitglieder in einer Naturschutzorganisation sind.
Die meisten Leute habe ich für unsere Jugendgruppe gewonnen, indem
ich sie direkt ansprach, z. B. im eigenen Bekanntenkreis, in der Schulklasse
o. ä.
Beim ersten Treffen erstaunte mich, daß von den Anwesenden keine eigenen Vorstellungen kamen, wie unsere zukünftige Arbeit aussehen könnte. Am besten ist es wohl, gleich selbst interessante Informationen und Aktionen anzubieten, die nicht so sehr viel Mühe machen.
Bei diesen ersten Treffen wurde deutlich, daß viele Jugendliche,
die genügend Zeit hätten, sich im Natur-schutz zu engagieren,
selbst nicht genügend motiviert sind, um ihren faulen Arsch aufzuheben
und etwas für ihre Umwelt zu tun.
Dies ist wirklich die Hauptschwierigkeit bei der Gründung einer
Jugendgruppe.
Die Gruppe bildet sich also nicht allein dadurch, daß ein paar
Leute sich treffen. Da macht sich schnell Resignation breit: Alles zog
sich schleppend hin, keiner dachte mit, keiner machte was von sich aus,
alle warteten auf den Senf, den der "Leiter" von sich zu geben hatte.
Bei einem etwaigen Neuanfang werde ich dies sicherlich dadurch
zu verhindern suchen, daß ich, zumindest am Anfang, möglichst
viele Themen anbiete, die ich ganz einfach gestalte, so daß jeder
den Inhalt mit seinen fünf Sinnen nachvollziehen kann.
Ich könnte den in jedem Menschen vorhandenen Spiel- und Forschertrieb
wecken und der Phantasie der Leute weitgehend ihren Lauf lassen. Es kommt
hier nicht so sehr auf die wissenschaftliche Herangehensweise an die Probleme
im Umwelt- und Naturschutz an, sondern darauf, daß die ganze Sache
Spaß macht.
Ebenfalls würde ich jetzt beim ersten Treffen von Anfang an bedenken,
daß wir alle Menschen sind, die ihre eigenen Probleme und Interessen
haben. Ich darf nicht vergessen, daß manche von uns in einem bestimmten
Alter (ca. 13-16) so sehr mit sich selber beschäftigt sind, daß
sie nicht oder nur sehr begrenzt im Naturschutz arbeiten können.
Warum dies so ist, muß ich wohl nicht näher erläutern. Es gibt aber auch Leute, die sich schon so stark für andere ebenso berechtigte Ziele wie Frieden, Gesundheit, Kirche, Sport, Gewerkschaft, Musik und andere Vereine einsetzen, daß sie keine Zeit für Naturschutzaufgaben haben. Auch hier muß ich zur Schonung der eigenen Nerven tolerant genug sein, dies zu verstehen.
Ist nun eine - im Idealfall - begeisterte Truppe zusammengekommen, deren Tatendrang nicht mehr zu bremsen ist, so bedeutet dies noch lange nicht Friede - Freude - Eierkuchen. Denn ein weiteres Problem, das bei uns aufgetreten ist, ist die Tatsache, daß bei den meisten Leuten am Anfang der Wissensstand gleich Null war und sie deshalb keine eigenen Impulse geben konnten. Hier werde ich jetzt viel behutsamer vorgehen, damit sie sich nicht überfordert fühlen und dann wieder abspringen.
Besonders viel Geduld war nötig beim Besprechen der Dinge, die wir in der Gruppe machen wollten. Grundfalsch war es, den "Führungsstil" zu ändern und weniger demokratisch zu entscheiden; dadurch wurden alle noch passiver. Wir müssen gemeinsam eine Entscheidung über unsere Vorhaben und Pläne treffen.
Ein anderes ziemlich großes Hindernis am Anfang der Arbeit
sind die fehlenden Connections. Hier müßt ihr euch wirklich
dahinterklemmen, wenn ihr wirkungsvoll arbeiten wollt.
Setzt euch mit den anderen Naturschutzgruppen in Verbindung, mit anderen
örtlichen Vereinen, mit der Presse, mit Jugendverbänden, mit
dem Kreisjugendring (sehr wichtig!) und mit den Schulen. Im letzteren Falle
solltet ihr aber immer fertiges Material liefern können, denn Lehrer
lieben Anregungen nur, wenn sie eine Arbeitsersparnis damit verbinden können.
Nicht unterschätzen solltet ihr die Kostenfrage. Es gibt
zwar gerade in der Jugendarbeit viele Möglichkeiten, kostensparend
zu arbeiten, da ja mit einfachen Mitteln gearbeitet werden soll. Wir hatten
aber z. B. schon ca. 40,- DM Portokosten für ein Vierteljahr, 39,80
DM mußten wir für ein Buch über Gewässergüte
hinlegen, 300,- DM waren für ein Seminar zu berappen usw.
Mit höheren Kosten ist auch bei Froschaktionen, Anlegen von Tümpeln
und ähnlichem zu rechnen. Da aber der Naturschutz Aufgabe der öffentlichen
Hand ist, lassen sich für solche Vorhaben bei staatlichen Stellen
wie Straßenbauämtern, Wasserwirtschaftsämtern, Gemeinden,
Bezirksregierung usw. Gelder loseisen, so daß ihr dann meistens auch
ziemlich kostendeckend arbeiten könnt. Zuschüsse bekommt ihr
auch bei den Jugendorganisationen der Naturschutzverbände und den
Kreisgruppen.
Wenn ihr diese Punkte beachtet, sollte die ganze Sache schon besser
funktionieren.
Servus und viel Erfolg,
Peter Hüttner
Vorbereitungen
Diese Phase ist mit die bedeutenste, sie entscheidet häufig über
Erfolg und Mißerfolg, wird jedoch meistens unterschätzt.
Am besten ist es, wenn ihr einige Freunde und Freundinnen von der Idee
begeistert. könnt und euch gemeinsam organisiert. Alleine geht es
aber natürlich auch.
1. Kontakte knüpfen
- Schreibt oder sprecht schon bestehende Arbeitsgruppen zum Umwelt-
und Naturschutz in der Umgebung an, informiert euch be diesen über
die Umweltprobleme vor Ort, mögliche Arbeitsfelder, Möglichkeiten
einer späteren Zusammenarbeit, . . . Vielleicht können euch diese
Gruppen auch andere interessierte Jugendliche vermitteln.
Nehmt Kontakt zu den Geschäftsstellen der überregionalen Jugendorganisationen auf. Diese können euch organisatorisch, informell sowie teilweise finanziell unterstützen und bieten spezielle Ju gendgruppenseminare an.
2. Die Räumlichkeiten
Am einfachsten ist es natürlich zu Hause. Aber nicht jeder wird
genuG Platz haben, um die ganzen Leute unterzubringen. Außerdem gibt
es viele, die vor einem Treffen bei "wildfremden" Leuten zurückscheuen.
Versucht daher, einen Raum in einer Schule (Hausmeister oder Lehrer fragen)
oder einem Jugendhaus, bei der Gemeinde, Kirche oder Volkshochschule zu
bekommen.
3. Die Ankündigung
Der Erfolg einer Veranstaltung hängt immer auch von einer möglichst
weit gestreuten Ankündigung ab. So könnt ihr z. B. Plakate malen
und diese in Schulen, Gemeindehäusern, Kneipen, Schwimmbädern
usw. aufhängen und Flugblätter verteilen.
Weitere Möglichkeiten sind Artikel iri der lokalen Zeitung (Presseinfo
schreiben, persönlich abgeben), in amtlichen Mitteilungsblättern,
Schülerzeitungen, . . . Damit sich Interessierte schon im Vorfeld
informieren können, solltet ihr eine Kontaktadresse angeben.
Von enormer Bedeutung ist die Mundpropaganda. Sie kann übei Freunde,
Bekannte, Eltern und Lehrer laufen.
Die Gründung
Wenn ihr den Termin nicht gerade auf den Zeitpunkt eines WM-Encjspiels
oder ähnliche Ereignisse gelegt habt, dann sollten auch die Leute
kommen. Ein gemütlicher Rahmen (Kaffee, Tee, Gebäck, . . .) kann
die am Anfang meist steife Atmosphäre sehr auflockern.
1. Kennenlernen
Damit jeder weiß, mit wem er es zu tun hat, sollte sich jeder
am Anfang vorstellen und erzählen, weshalb er gekommen ist. Namensschilder
erleichtern die Kommunikation, vielleicht kennt ihr auch gute Kennenlernspiele.
2. Aktionsliste
Viele Leute haben auch viele Ideen. Um diese zu sammeln, könnt
ihr z. B. auf einer großen Wandzeitung eine Wunschliste über
Themen und gemeinsame Aktionen zusammenstellen. Diese könnt ihr dann
zu The menblöcken zusammenfassen und mögliche Aktivitäten
ausdiskutieren Legt möglichst gleich fest, wer für was zuständig
ist, ebenso die Arbeitsschwerpunkte für die nächste Zeit.
3. Organisation
Damit es weitergeht, müßt ihr noch folgende Fragen klären:
- Wie oft wollt ihr euch treffen?
- An welchem Tag? Wo?
- Welche Personen k ansprechen?
Wie sieht eine Zusammenarbeit mit schon bestehenden Gruppen aus?
Wer übernimmt welche Aufgabe (Pressearbeit, Kontakte mit Gemeinderat,
Bürgermeister, anderen Gruppen, Finanzen, . . .)?
4. Nach dem Gründungstreffen Schreibt einen Artikel für die Zeitung, daß es euch jetzt gibt und was ihr plant. Stellt euch beim Bürgermeister, den Gemeinderatsfraktionen und den anderen Gruppen vor und meldet euch bei der Umweltschutzjugendorganisation, mit der ihr zusammenarbeiten wollt.
Die ersten Aktivitäten
Die ersten Treffen sind für das weitere Überleben und die
Entwicklung der Gruppe besonders wichtig. Am Anfang ist es ganz gut, etwas
gemeinsam zu unternehmen, was einen hohen Erlebniswert hat (z. B. Radtour,
Wanderung, Höhlenbesichtigung, . . .). Dadurch lernt ihr euch gut
kennen, und das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt.
Also fangt möglichst nicht mit einem frustrierenden Infoständ
an.
Weitere Tips
- Eine Alternative zu so einem Gründungstreffen sind z. B. eine
Exkursion, ein Dia-Vortrag oder ein Pflegeeinsatz.
Der Führungsstil sollte so demokratisch wie möglich sein,
anderen Gruppenmitgliedern sollten eigene Verantwortungsbereiche übertragen
werden.
- Gute und regelmäßige Pressearbeit erhöht den Bekanntheitsgrad.
Dies ist insbesondere wichtig, wenn ihr umweltpolitisch arbeiten wollt.
- Rein umweltpolitische Aktivitäten können teilweise rechf
frustrierend sein. Die Übernahme einer Patenschaft für ein Biotop
(Trokkenrasen, Streuobstwiese, Bach) vermittelt Erfolgserlebnisse und kann
das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe steigern.
Die Aufzeichnungen beziehen sich auf den Zeitraum vom Oktober
1989 bis Februar 1990.
Die Gruppe wurde 1982 gegründet und hat zur Zeit ca. 25 Mitglieder,
von denen sieben den festen Stamm bilden.
Freitag, 6. 10. 1989
Gruppenabend; Vorbesprechung einer Tropenwaldaktion, die zusammen mit
der Emmendinger und Freiburger Jugendgruppe am 14. 10. in der Freiburger
Fußgängerzone stattfinden soll.
Donnerstag, 12. 10. 1989
Mähaktion am Kienberg (Orchideenwiese) mit Balkenmäher und
Freischneider.
Freitag, 13. 10. 1989
Gemeinsames Arbeitsessen mit den anderen an der Tropenwaldaktion beteiligten
Gruppen und Aktionsvorbereitung (Hamburger aus Pappmache sowie Sarg aus
Holzlatten und Karton gebaut). Vortrag von Nickel über ein Entwicklungshilfeprojekt
im Niger.
Samstag, 14. 10. 1989
Die Tropenwaldaktion geht im allgemeinen Kommunal-WahlkampfGetöse
leider etwas unter, der Sarg kracht zusammen. Die nächste Aktion müssen
wir etwas besser vorbereiten.
Freitag, 20. 10. 1989
Abtragen des Schnittgutes von der Mähaktion am 12. 10.
Sonntag, 21. 10. 1989
Unser ehemaliger Jugendgruppenleiter Udo wird bei der Kommunalwahl
mit 23 Jahren das jüngste Mitglied im Gemeinderat.
Samstag, 5. 11 . 1989
Altpapiersammlung in Schallstadt (5000 Einwohner). Insgesamt 30 t Papier
gesammelt, für die wir ca. 1500,- DM bekommen.
Freitag, 10. 11. 1989
VorbesprechungdesHütterawochenendes in den Vogesen und der Baum-
und Strauch-Pflanzaktion an unserem Bach, für den wir seit 1983 eine
Bachpatenschaft übernommen haben.
Samstag, 25. 1 1 . 1989
Pflanzaktion gemeinsam mit dem Bürgermeister, einigen Gemeinderäten
und der Umwelt-AG vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Freiburg-St. Georgen.
Nachmittags Abfahrt zum Hüttenwochenende in den Vogesen, wo einige
Mitglieder der BUNDjugend Freiburg_ schon auf uns warten.
Samstag, 2. 12. 1989
Mähen einer Orchideew^ Jennetal.
Freitag, 8. 12. 1989
Gerhard berichtet über die Ergebnisse eines Gespräches mit
Vertretern des Regierungspräsidiums über den Weiterbau einer
Bundesstraße, gegen deren Ausbau wir uns schon seit längerem
wehren. Da die Planung bereits vor mehreren Jahren abgeschlossen wurde,
läßt sich kaum noch etwas machen.
Samstag, 9. 12. 1989
Abtragen des Schnittgutes von der Mähaktion im Jennetal.
Samstag, 30. 12. 1989, Samstag, 20. 1 . 1990
Fortsetzung der Pflanzakti unserem Bach.
Freitag, 26. 1 . 1990
Wegen der geplanten Bebauung einer Streuobstwiese, deren Pflege wir
übernommen haben, einen Brief an den Gemeinderat geschrieben. Auch
hier stehen unsere Chancen ziemlich schlecht. Immerhin soll möglichst
umweltverträglich geplant und gebaut werden.
Samstag, 3. 2. 1990
Altpapiersammlung (wieder 30 t gesammelt)
Freitag, 10.2.-Sonntag, 12.2.1990
Hüttenwochenende in Hinterzarten im Schwarzwald. Viel gewandert
und gefeiert. Eine Waldsterbensführung hat uns ziemlich frustriert.
Samstag, 17.2. 1990
Gemeinsame Müll-Aktion mit der BUNDjugend Freiburg in der Freiburger
Innenstadt, die ziemlich gut bei der Bevölkerung und der Presse ankam
(zwei Zeitungen und zwei lokale Radios berichteten über die Aktion).
Freitag, 23. 2. 1990
Auf dem Baugelände der Bundesstraße einen Baum gepflanzt
und ein Transparent mit der Aufschrift "Die Natur bedankt sich" aufgehängt.
Leider haben wir die Presse zu spät informiert. Dennoch sorgte
die Aktion in unserer Gemeinde für Gesprächsstoff, da vielen
erst jetzt klar wird, was uns für ein Straßenmonstrum vor die
Haustür gesetzt wird.
Samstag, 24. 2. 1990
Bachputzfete: Im Vergleich zu den letzten Jahren mußten wir nur
relativ wenig Müll aus unserem Bach herausholen. Erfreulich!
28. 2. - 4. 3. 1 990
Fünf Mitglieder unserer Gruppe haben am Jahreskongreß der
BUNDjugend
Baden-Württemberg teilgenommen und viele interessante Kontakte zu
anderen Jugendgruppen sowie in die DDR geknüpft.
Unterbringung
Zeltplatz, Hütte, Jugendherberge oder Wiese eines Bauern?
Gibt es genügend sanitäre Einrichtungen? Könnt ihr auch
mal weniger oft duschen?
Reicht das Raumangebot für die Gruppengröße und das
geplante Programm aus?
Bei Zeltlagern
Welche Einrichtungen für das Lager sind am Ort vorhanden bzw.
müssen geschaffen werden (Feldküche, Spüle, Sickergrube,
Behelfsklo, . . .)?
Ist das Gebiet für ein Zeltlager aus ökologischer Sicht geeignet
(ökologische Belastbarkeit, Entsorgung der Abwässer, Möglichkeiten
zur Abfallkompostierung, . . .)?
Gibt es Ausweichmöglichkeiten bei schlechtem Wetter (sowohl für
die Unterkunft als auch für das Programm)? Ist Wasser zum Waschen
und Kochen vorhanden?
Sind genügend Zelte vorhanden? (Größere Zelte können
z. B. bei Pfadfindern ausgeliehen werden.) Welche Ausrüstungsgegenstände
müssen von den Teilnehmern mitgebracht werden? (Schlafsack, Isomatte,
Geschirr, Kleidung etc.)
Ernährung, Kochen
Wird das Essen gestellt, oder muß selbst gekocht werden?
Werden die Grundsätze gesunder Ernährung und der Müllvermeidung
berücksichtigt?
Ist der Bezug von Lebensmitteln durch Biobauern oder Naturkost läden
möglich?
Sind die Vorräte in Läden in der Umgebung ausreichend? Öffnungszeiten
und Lage der Läden?
Sind Lagerraum und Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel
vorhanden?
Ist die Größe der Küche ausreichend?
Gibt es beim Kochen Erfahrungen mit den Mengenverhältnissen?
Gibt es krankhei ingte Sc. wünsche?
Fortbewegung
Mit Fahrrad, Bahn, PKW oder Bus?
Liegt der Veranstaltungsort in der Nähe von Haltestellen der öftentlichen
Verkehrsmöglichkeiten oder kann ein Abholdienst eingerichtet werden?
Sind Fahrpläne vorhanden?
Gibt es genug Transportmöglichkeiten für Material (z. B.
Verpflegung)?
Können Ausflugsziele umweltbewußt erreicht werden?
Organisation
Ist das Organisationsteam groß genug?
Ist eine Telefon- oder Funkverbindung (z. B. für die Alarmierung
eines Arztes) vorhanden, oder muß erst noch eine geschaffen werden?
Gibt es Teilnehmer mit Erste-HilfeAusbildung?
Sind Verbandsmaterial und Medikamente vorhanden?
Wo ist das nächste Krankenhaus, der nächste Arzt?
Sind besondere landschaftsbedingte Belastungen der Gruppe (z. B. "Inselkoller",
Mückenplage etc.) zu berücksichtigen?
Sind Kopiermöglichkeiten, Schreibmaschinen und ähnliche technische
Mittel notwendig?
Werden Dia-Projektor, Leinwand, Tageslichtprojektor oder Filmgerä'
gebraucht?
Wird Strom benötigt?
Wenn ja, wie groß ist die maximale Auslastung?
Zusammenleben der Gruppe
Ist die Gruppe eine feste Jugendgruppe oder Schulklasse, oder sind
sich die Gruppenmitglieder noch weitgehend unbekannt?
Wie stark sollte die Gruppe sein (minimale und maximale Teilnehmerzahl)?
Welche Anforderungen me spezielle Vorkenntnisse, körperliche Belastbarkeit
und selbständige Arbeitsweise werden an die Gruppe oder einzelne Gruppenmitglieder
gestellt?
Welche Kenntnisse sollten am Anfang vermittelt werden?
Mit welchem Freizeitverhalten der Teilnehmer muß gerechnet werden?
Welche Möglichkeiten bestehen zur Erprobung alternativer Verhaltensweisen
statt stereotypen Freizeitkonsums?
Programm
Werden durch das Programm bestimmte Natur- und Umweltschutzbelange
berührt (z. B. besonders geschützte Pflanzen und Tiere, Brutzeiten
usw.)?
Ist die Verantwortlichkeit für die verschiedenen Programmbereiche
geregelt?
Werden Wünsche der Teilnehmer in die Programmplanung schon in
der Vorbereitung mit einbezogen?
Sind die Teilnehmer ausreichend über den Programmablauf informiert?
Ist das Programm ausgewogen, kann es jeden Teilnehmer ansprechen?
Gibt es Wahlmöglichkeiten für die Teilnehmer (z. B. verschiedene
Arbeitsgruppen)?
Gibt es Überschneidungen von Pro grammpunkten?
Bietet das Programm genügend Freiraum für die Teilnehmer,
auch selbständig etwas zu unternehmen?
Sind die Erfordernisse des Gruppen lebens berücksichtigt (z. B.
Fete, Spieleabend usw.)?
Werden für einzelne Programmpunkte Referenten benötigt?
Sind in der Nähe interessante Wanderwege, Ausflugsziele oder andere
Freizeitmöglichkeiten vorhanden?
Wird Material benötigt, das vor Ort nicht vorhanden ist?
Sind Spiele, Liederbücher und Musikinstrumente vorhanden?
Werden für Naturschutzeinsätze Werkzeuge benötigt?
Sind diese vorhanden oder müssen sie mitgebracht bzw. ausgeliehen
werden?
Ist spezielle Arbeitskleidung notwendig?
Welche Arbeitskleidung (z. B. Gummistiefel und Regenzeug) muß
vom Teilnehmer gestellt werden?
Finanzierung, Versicherungen
Ist der Finanzierungsplan realistisch (Reisekosten, Verpflegung, Unterkunft,
Programm, Reserve, . . .)
Ist genügend Bargeld vorhanden?
Wer kümmert sich um die Abrechnungen?
Sind Zuschüsse aller Art erfragt? (Stiftungen, staatliche Zuschüsse
usw.)
Gibt es schriftliche Zusagen?
Muß eine Ausfallgebühr bei einer nicht rechtzeitigen Absage
bezahlt werden?
Ist der Unkostenbeitrag pro Kopf für die Teilnehmer noch zumutbar?
Werden bestimmte Versicherungen (z. B. Haftpflicht- und Unfallversiche
rung) benötigt, oder sind diese bereits durch bestehende (Schule,
Verein, . . .) abgedeckt?
Vorteile
einer Projektliste
- Bei den regelmäßigen Zusammenkünften der Gruppe kann
die Liste z. B. herumgegeben werden. Jeder, dem ein dringendes und realisierbares
Projekt eingefallen ist, schreibt es in die Liste. Bei solchen Treffen
kann anhand der Liste in begrenzter Zeit (!) eine kurze Bilanz der Gruppentätigkeit
gezogen werden.
In die Projektliste wird das Projekt (kurz formuliert) mit laufender
Nummer und Datum eingetragen.
- Die Liste kann ständig auf dem Tisch liegen.
- Gruppenmitglieder suchen sich einzelne Projekte aus, an denen sie
intensiv mitarbeiten (nicht mehr "jeder macht alles").
In der Natur verbirgt sich hinter~edem Chaos eine beachtliche Ordnung.
In der Naturschutzgruppe haben wir bei jeder Ordnung ein beachtliches Chaos.
- Ein "Neuling" oder Interessent sieht anhand der Liste, was get~ wird
und was es (eben auch für ihn) zu tun gibt.
- Er könnte zur Mitarbeit motiviert werden, weil er schnell einen
Durchblick" hat.
" - Ein Projekt wird nicht vergessen, halbfertig geplante Aktionen
verschwinden nicht.
- Projektlisten können mit Nachbargruppen ausgetauscht werden.
So ist leicht gegenseitiger Erfahrungsaustausch möglich.
- Anhand der Listen können Anfra gen schnell an die erfahrenen
Projekt-Bearbeiter weitergegeben werden.
- Bei der Bearbeitung eines Projektes wird in dem chronologisch geführten
Aktionsbericht der Stand der Arbeit sichtbar.
- Zur überschaubaren Arbeit gehört Routine (so wie das Abreißen
des Kalenderblattes). Dieses Gruppen-Projektbuch kann Aufwand und Wirkung
unserer Arbeit optimieren. Die Projektliste liegt bei jeder Plenumssitzung
aus. Jeder Teilnehmer, dem ein Problem einfällt, das die Gruppe bearbeiten
könnte, schreibt diese Idee als Projekt nieder. Die Projekte werden
durchnumeriert.
· So hat der Leser einen Uberblick über die bereits bearbeiteten und di~ noch nicht bearbeiteten Projekte. Der Eintragende muß nicht mit dem Bearbeiter übereinstimmen. Die Spalte "Bearbeiter" kann auch offen gelassen werden, bis sich ein Gruppenmitglied für dieses Thema interessiert und bereit ist, Leiter dieses Projektes zu werden.
Beispiel einer Projektliste
Nr. Datum Bezeichnung Bearbeiter Enddatum 1 20. 6. Gruppenteilnehmerliste erstellen Hans 27. 6. 2 20. 6. Fahrradwegschilder malen Wiebke 3 20. 6. Biobrot backen 4 7. 6. Flugblatt gegen die Verbreiterung der Landstraße Iris 30. 6. 1 1 . 7. Flugblätter verteilen Ralf 1 2. 7. 6 18. 7. Aluminiumsammelaktion startenHat ein Gruppenteilnehmer ein Projekt übernommen, ist er der Projektleiter, der auch gleichzeitig das Projektprotokoll schreibt.
Beispiel eines Projektprotokolls
Projekt Bezeichnung: Fahrradwegschilder malen Bearbeiterin: Wiebke Nr. 2 Überschneidungen mit: Nr. 4: Flugblatt gegen Verbr. der Landstraße Datum Aktion 20. 6. Vorschlag im Plenum gemacht, da der Radweg Horlacherstraße als solcher keine Kennzeichnung hat. 21 . 6. Erster Projektgruppentreff bei Walter mit Susi und Ralf. 22. 6. Befahrung des Radweges, Abchecken, wo die Schilder am besten sichtbar sind. 24. 6. Walter kauft grüne Farbe, Ralf beschafft Holzbretter, die gleich mit Eifer zugeschnitten und grün bemalt werden. Regina ist neu dazugekommen. 29. 6. Nachdem die Grundierung trocken ist, m.. räder und die Aufschrift Fahrradweg auf. 30. 6. 3 Schilder aufgestellt/Presse verständigt.
So habt ihr ein bewegliches billiges und ausreichend großes Anbauregal.
Nun zu den Themen, nach denen ihr euer "Archiv" einrichten könnt.
Eine mögliche Untergliederung der Themen aus dem Bereich Mensch und
Umwelt stellen wir hier vor:
Ein Themenraster ist wie eine Landkarte: beide erleichtern die Orientierung
und vermeiden Irrwege.
2. Umwelt - Technik
Atmosphäre, Luft
Klima
Luftverunreinigung
Luftreinhaltung
Schadenswirkungen
Meßtechnik
Gesetze Verordnungen, Strafen
Wasser, Weltwasserbilarnz
Trinkwasser Brauchwasser Regenwasser
Wasseraufbereitung
Gewässerschutz
Gewässergütebestimmung
Verunreinigungen
- Schadenswirkungen
- Meßtechnik
Abwasserwirtschaft
Boden
Bodenarten, Bodennutzung
- Verunreinigungen Schadenswirkungen
Erosion, Verdichtung Bodenschutzprogramn
Abfall
Abfallvermeidung Abfallwirtschaft Abfallbeseitigung
Abfallverwertung Pro Mehrweg
Ökobilanzen
Gesetzgebung
Lärm
Arbeitsplatzbelastung Lärm bei Wohnen und
Schallschutz Verkehrslärm Fluglärm
Schadenswirkungen
Strahlung
Radioaktivität Natürliche Quellen Künstliche Quellen
Röntgenstrahlen Strahlenschäden Atombombenschäden
Isotope aus Atomanlagen Atom-Müll Strahlenschutz Katastrophenplan
Elektromagnetische Strahlung, Elektrosmog
UV-Sonnenbank
Sphaerics
Lebensmittel
Lebensmittelhygiene Lebensmittelanalytik Fremdstoffe
Lebensmittelrecht
Umweltchemikalien
im Haushalt
in der Arbeitswelt
Pflanzenbehandlung
Plaste Metalle Schadenswirkungen Vermeidungskonzepte
Rechtsverordnungen, Gefahrstoffgesetz
3. Soziale Umwelt
Wohnen
- Milieu Wohnbedürfnisse Wohnformen Vereinsamung
Gesundheitswesen
Vorsorge Hygiene Krankenversorgung Krankenhauswesen
Umweltmedizin Epidemiologie Rehabilitation Drogen und Sucht
Bildung und Erziehung
Kindergarten Schule Jugenderziehung Hochschulen
Erwachsenenbildung Umwelt-Lernorte Medien - Pädagogik
Lebensformen
Familie Gemeinschaft~ Emanzipation
Soziale Randgruppen Behinderte Ausländer Aussteiger
Freizeit - Bedürfniss - Verhalten - Möglichkeiten
Fernreisen, Parc-Tourismus
Arbeit
Arbeitsplatz Arbeitsbedingungen - Schutz - Medizin
Humanisierung der Arbeitswelt Industrie Industriegesellschaft
Sachzwänge der Industrialisierung
4. Räumliche Entwicklung
Raumplanung
Städtebau Wohnbau Sanierungen
Denkmalpflege Ökologisches Bauen
Infrastruktur
Fußgänger Fahrradverkehr Bahnverkehr Autoverkehr Flugverkehr
Grenzüberschreitender Verkehr
5. Natur und Landschaft
Landespflege Landwirtschaft Massentierhaltung
Ökologischer Landbau Forstwirtschaft Naturschutz Biotopschutz
(Moor, Feuchtgebiete, Wald, Wattenmeer, Trockenrasen) enschutz (Pflanzen:
Orchideer Unkräuter, . . . Tiere: Frösche, Wale, Störche,
. . . Landschaftsökologie Landschaftsgestaltung
6. Ressourcen
Energie
Sonnenenergie Windenergie Biogas fossile Brennstoffe Energiespeicher
Wärmepumpen Atomenergie Energiewirtschaft - Versorgung - Verbrauch
-
Sparen neue Energie
;Iler Rohstoffe
- Verbrauch - Geographie - Versorgung
Ernährung
Welternährung
7. Gesellschaft
Politik - Institutionen - Parteien Wirtschaft - Nationalökonomie
- alternative Ökonomie - dritte Welt
Globalisierung-Kolonalisierung
Militär - Rüstung - Kriegsdienstverweigerung - Truppenübungsplätze
Staatsform Normen Recht - Naturschutzrecht - Umweltgesetzgebung
In unserem Staate haben wir eigentlich ein Recht auf Schutz des Eigentums, auf Schutz der Gesundheit und auf Schutz der lebenswerten Umwelt. Wie schwer es ist, diese Rechte richtig zu verstehen und zu handhaben, zeigen die vielen Gerichtsverfahren, zu denen es in Zweifelsfällen kommt. Ein Staat, das sind alle Bürger zusammengenommen, die sich nach vereinbarten Spielregeln (Gesetzen) verhalten.
Wenn hier einzelne die Gesetze brechen, sind andere aufgerufen, auf die Einhaltung der Gesetze zu achten und die Wiedergutmachung der Schäden zu fordern. Das sieht alles einfach aus, wird aber dann kompli ziert, wenn jemand persönliche Interessen an Geld oder Macht gegen die Interessen von Natur und Umwelt ausspielt. Vielen Leuten, di auf die Einhaltung der Gesetze bedacht sein sollen, ist das per~ liche Anliegen, mehr Gewinn zu machen, verständlicher und damit überzeugender als das Anliegen, ein letztes Moor unberührt zu lassen.
Deswegen werden Gesetze häufig sehr großzügig zum Schaden z. B. eines Bruchwaldes ausgelegt. Politisch wie wirtschaftlich haben wir zur Zeit sehr kurze Planungsräume. Oft werden kurzzeitig Vorteile z. B. der billigen elektrischen Energie betont, ohne deren langfristige Schäden z. B. durch Atommüll zu bedenken. Viele Bürger haben über verantwortliches Handeln gegen Natur und Umwelt eine andere Meinung als einige Politiker und Firmenchefs.
Daher haben sich Bürgerinitiativen gebildet, die ihrer Bürgerpflicht nachkommen, demonstrativ Gefahren für die lebenswerte Umwelt abzuwenden.
Diese Darstellung der politischen Bürgerpflicht haben wir etwas vereinfacht, um schnell auf das Problem zu sprechen zu kommen, um das es uns in diesem Buch geht: die Aktionen von Bürgerinitiativen.
Viele dieser Aktionen können wir in der Jugendgruppe nämlich nur bedingt nachmachen. Es ist oft besser, sich dabei zu beteiligen, sich also an die Strategien und Anweisungen der Erwachsenen zu halten. Oder ihr müßt für solche Aktionen einen Erwachsenen finden, der euch in "heißen" Situationen sicher hilft. Damit nun klar ist, welche Arten von Aktionen gemeint sind, zitieren wir als Beispiel einen Aktionskatalog gegen das Waldsterben aus den Umweltinformationen des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) Niedersachsen.
Die Aktionen, die für die Jugendgrupp problematisch werden
können, haben wir mit einem Sternchen gekennzeichnet:
Persönliche Aktionen
Leserbriefe an Zeitungen. Gespräche mit Nachbarn und Frei den
führen.
Kennzeichnung kranker Bäume. Aktion "Ruf doch mai an . . . aber
massenhaft".
Stromabschaltung. Postkartenaktion an Regier Hauptverschmutzer. * Klagen.
Tempo 100 auf Autc Bundesfernstraßen. * Krankenversicherung anspreche~
* Gespräche mit Gewerkschaften führen. Aktionen zur BeE: von
Politikern Aktion "Ruf doch massenhaft".
Verantwortung für die Energiepolitik aufzeigen (Plakat).
Anträge an Kommunale Parlamente für Umrüstung aller
Dienstfahrzeuge in umweltfreundliche. *Anträge und Konzepte für
lokale Energiemaßnahmen stellen.
* Mahnwachen vor verantwortlichen Politikern.
* Besuch von Wahlveranstaltungen und Forderungskatalog präsentieren.
Verleihung eines "sauren Baumes" an umweltfeindliche Politiker.
Internationale Aktionen
Gemeinsame Aktionen im Grenzge biet gegen Verschmutzer.
Partnerstadtaktionen gegen Waldsterben.
*Treffen mit Umweltverbänden aus Ost und West durchführen.
Öffentlichkeits Aufklärung
Waldführungen und Wanderungen . betroffene Gebiete durchführen.
Tafeln und Stellwände aufstellen. Kennzeichnung kranker Bäume.
Kartierung lokaler und regionaler Luftverschmutzer.
*Videofilme und Filme erstellen. Symbolische Beerdigung gestorbener
Bäume.
Aufklärung über Zusammenhänge von Energiepolitik, Umweltpolitik
und Zechensterben an der Ruhr. * Veranstaltungen mit Gewerkschaftern, Landwirten
und Ärzten durchführen.
Koordinati; 1 ge Aktionen Aktion Weihnachtsbaum.
* Überregionale Demonstrat durchführen.
* Einrichtung einer gemeinsam~Koordinierungsstelle "Luftverschmutzung
und Gesundheit". * Forderung nach unabhängige Ursachenforschung. *
Massenpetition.
* Einrichtung eines juristischen Arbeitskreises.
· Bundesweite Aktionswoche gegen das Waldsterben unt~ stützen.
· Bundesweite Aktionen z. B. an den Wochenenden zur Verdeutlichung
der Schadensentwicklung im Wald innerhalb eines kurzen Zeitraumes - möglichst
in Zusammenarbeit mit Volkshochschulen, Kirchen, Vereinen und den Forstämtern.
Diese Abbildung kannst du für eigene (Demo-) Aktionen verwenden,
schreibe in die leeren Transparente euer Ziel und den Namen eurer Gruppe
hinein.
Erarbeitung eines Aktionshandbuches für die Gruppen vor Ort, in dem Anregungen und Materialien enthalten sind.
Die folgende Aktion zum Thema Radverkehr
wurde bei einem Jugendgruppenseminar der BUNDjugend Baden-Württemberg
erarbeitet und von einigen Gruppen in Teilen durchgeführt. Es soll
euch verdeutlichen, wie man ein Projekt möglichst erfolgreich und
vielseitig planen kann.
1. Phase
Das Aktionsthema
Alle Vorschläge werden auf eine große Tafel geschrieben,
danach wird über das Thema abgestimmt. Ergebnis: Eine Aktion zum Thema
Radverkehr soll geplant werden.
2. Phase Informationsbeschaffung
Der nächste Schritt ist die Informationsbeschaffung. Damit nicht
alles doppelt läuft, werden die Ansprechpartner aufgeteilt. Einer
informiert sich beim Stadtplanungsamt, eine andere beim Fahrradclub, andere
im Rathaus, bei den Gemeinderatsfraktionen, in der Bibliothek, bei Umweltverbänden
usw. Diese Informationen werden z. B. in Form von Referaten zusammengetragen,
eine erste Bestandsaufnahme über die Situation vor Ort wird gemacht.
3. Phase Strategie
In dieser Phase werden die genauen Ziele und Forderungen definiert,
die gegebenenfalls noch einmal mit Fachleuten durchgesprochen werden. Dann
gilt es, die Vorschläge über Aktionsformen, Medien, Zeitpunkte
und Zielgruppen zu sammeln und diese in eine Gesamtstrategie einzubinden.
Danach wird ein Ablaufplan erstellt, der z. B. folgende~ maßen aussehen
kann:
1 . Offener Brief mit den Forderungen an Politiker, Verwaltung unc
~ umliegende Zeitungen.
2. Fragebogenaktion für Fahrradfahrer, Fahrradwegkartierung.
3. Fahrradwegkonzept zusammen stellen, das eure Verbesserungsvorschläge
enthält.
4. Dieses Konzept z. B. im Rahmen einer Fahrraddemo dem Bürger
meister übergeben.
Infostände, Straßentheater, Podiumsdiskussionen, Pressearbei
eine Fahrradwanderung mit den Verantwortlichen und mit dem Bürgermeister
usw., um die Öffentlichkeit für eure Ziele zu gewinnen. Bei den
zuständigen Ämtern nachhaken, Ergebnisse über Presse weiterverbreiten,
evtl. neue Aktionen starten.
4. Phase Umsetzung
Für die einzelnen Bereiche werden Verantwortliche und Termine
festge legt, z. B. Pressearbeit, Aktionsvorbereitung, Kontakte zu Verwaltung
und anderen Verbänden, Redaktion, Fahrradweg-Konzept, .. . Um die
Aktion auf eine breite Basis zu stellen, werden Verbündete gesucht,
mit denen gemeinsam weitere Aktionen geplant werden.
5. Nachbereitung
Auch kleine Erfolge soll man feiern, ein Fahrradfahrerfest kann u.
a. dazu genutzt werden, weitere Verbesserungen einzufordern. Informiert
Gruppen in anderen Orten über eurf Aktion, vielleicht überlegen
diese sich gerade eine ähnliche Aktion.
Folgende Abbildung kannst du für eigene (Demo-)Aktionen verwenden,
schreibe in die leeren Transparente euer Ziel und den Namen eurer Gruppe
hinein.
Wie entwickelt oder findet jemand Ideen für eine geplante Aktion?
Ob in der Schule oder bei Gruppenaktionen; immer sind es neben
der Erfahrung einzelner oder langfristiger Planung wieder die spontanen
Ideen- und Gedankenkombinationen, die fruchtbare Hilfe sind und Spaß
machen.
Solche spontanen Einfälle benötigen oft eine ruhige Atmosphäre
mit Freiraum für das Denken und vielleicht auch die Ideentorte. Auf
den sechs Ringen derTorte sind Themen, Aktionsarten, verwendete Medien,
Zielgruppen, Zeitpunkte, Orte verzeichnet.
Durch Gegeneinander-Drehen der Ringe ergeben sich sehr viele Kombinationen,
die euch auf Ideen bringen können.
Probiert es mal aus, ihr habt bestimmt viel zu lachen dabei, und die
guten Ideen kommen auch.
Ihr müßt nur sechs unterschiedlich große Scheiben aus dickerem Papier ausschneiden, die gemeinsame Mitte mit einer Schraube fixieren und die Scheiben beschriften. Und schon kann sich die Ideentorte drehen.
Einige erdrehte Aktionen mögen sinnlos erscheinen oder zu teuer oder undurchführbar sein. Aber vieles, was ihr da erdreht, wird bei euch möglich sein.
Wir drehen an der Scheibe und setzen die richtigen Tortenstücke
zusammen:
Zum Thema "Gift in Lebensmitteln" findet ihr z. B. die Aktion "Mal-
und Zeichenwettbewerb". Ihr fordert dazu auf mit dem Medium "Stempel".
Stattfinden soll die Aktion mehrmals in Wartezimmern, und mitmachen
sollen besonders Kinder und Jugendliche.
Das wäre eine Aktion, zu der ihr euch den Text des Stempels ausdenken müßt. Und worauf wollt ihr im Wartezimmer stempeln? Wie viele Wartezimmer gibt es bei euch in der Nähe, und wird dort über Gift in Lebensmitteln nachgedacht?
Aber nun, wenn euch die Aktion bildlich vor Augen steht und machbar
erscheint, wird es erst spannend. Ihr verändert einzelne Tortenstücke:
Die Scheibe mit "Medien"` , die unsere Information weitertragen sollen,
wird weitergedreht. Statt eines Stempels sind auch andere Medien einsetzbar
- Flugblatt, Pro spekt, Informationsmappe, Postkarten, Plakate, Ausstellung.
Überlegt nun, welche Zielgruppe ihr mit jedem dieser verschiedenen
Medien besonders gut ansprecht - und warum?
Weiterhin probiert dann, den Ring "Zeitpunkt'" im Tortenstück
zu verdrehen, aber alle anderen Positionen festzuhalten.
Wie muß die Aktion aussehen, wenn sie zu anderen Zeiten stattfinden
soll?
Wenn einige unserer Vorschläge in den Tortenstücken bei euch nicht möglich sind und nie passen, ersetzt sie durch andere Ideen, die ihr gemeinsam finden könnt.
1. Ring Aktionsthemen
Ökologie Erholung Gesundheit Wachstum Kernenergie
Biogas Windenergie Sonnenenergie Kochen Tourismus Fischerei Forstwirtschaft
Lärm Recycling Energiesparen Gemüse Baum Grünfläche
Tiere Kräuter Umwelterzier. Gewässer Arbeitsplätze Landwirtschaft
Waschmittel Verkehr Müll Naturschutz- gesetze Auf- und Nach- Abgasc
Luft Pflanzer... rüstung usw....
2. Ring Aktionsart
Fahrrad Kaffeefahrt Kochkurs Proben Messungen
FernsehenVorort Mal- und Zeichen wettbewerbMusik aufklärung Patenscha
Verkauf Theater Wald, Wiesen Ökowitze Autofreier Öko-Disney Parkputzaktion
Sonntag Land Studienfahrt Vertreterbesuche Umweltführung Straßenmusik
Dokumentation Umschläge Kurzmitteilung Wand- und Straßenmalerei
Ökoparty mit Verkauf Eigene Forschung Rote Liste Luftballonwettbewerb
usw....
3. Ring verwendete Medien
Wandzeitung Pressemappe Infomappe Flugblatt Broschüre
Aufstellung Plakat Wände ben. Piktogramme Prominente Laser auf Wolken
Anleitung Spielzeug Wundertüte Kino Rundfunk Aufkleber Fernsehen Film
Dias Urkunden Infostand Briefpapier Werbeträger Türschild Stempel
Comics Multi-MediaShow Rundbrief Satzung usw....
4. Ring Zeitpunkte
Arbeitszeit Schulzeit Ferien Ostern Weihnachte
Mahlzeit Sonntag Werktag Markttag später sofort nachts demnächst
5 vor 1 2 1 , April Ernte Aussaat Bestellzeit Manöver Wahlkampf Legislaturperiode
Fahrzeit Oktoberfest Heizperiode Sauregurkenzeit Heizperiode Fernsehzeit
6. März 91 Halbzeit Mittsommer~ immer einmal usw....
5. Ring Orte
Müllplatz im Watt in der Stadt auf der Alm
im Stadtrat zu Hause Kläranlage im Kino auf dem Ba~! Meßstation
im Laden Vereine am Bahnr Clubs im Weinberg am Arbeit privat Geschäftsstelle
Büro Amt Marktplatz im Wald auf der Wiese Schule Kiosk Banken öffentliche
usw....
6. Ring Zielgruppe
Arbeiter Angestellte Prominente Vereine Schriftsteller
Soldaten Aussteller Mitglieder Studenten Einzelhändler Politiker Ökologen
Landwirte Fischer Bauherren Lehrer Beamte Patienten Kinder Gewerkschaften
Hausfrauen Rentner KKW-Gear Verbraucher Hausmänner Gartenbesitzer
Minderheiten Jugendliche Sportler Ökologen Nichtmitglieder. Selbständige
Handwerk usw....