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Texte aus dem "Jugendaktionsbuch Natur und Umwelt" zum Themenbereich Öko-Gruppen-Alltag

 Übersicht:
1. Ökogruppe gründen (Peters erfahrungen)
2. vom persönlichen Engagement zur Gruppe (Gruppengründung)
3. Gruppenalltag (BUND-Jugend Schallstadt 1984)
4. Planung von Jugendlager-fahrten
5. Gruppenbuch (Projektplanung)
6. Archiv (Themen des Umwelt- und Naturschutzes)
7. Bürgerpflicht (Aktionen in Bürgerinitiativen)
8. Die Ideentorte aus Iffens (Aktionsideen machen)

 noch nicht vollständig formatiert und noch ohne graphik ( 13.2.99)

Ökogruppe

Stellt euch eine einsame Waldlichtung in verschiedenen Ländern vor:
7 Finnen sammeln Blaubeeren und Holz für die Sauna.
7 Franzosen machen erst mal ein Picknick.
7 Engländer malen Schilder: Privatgelände.
7 Deutsche gründen einen neuen Umweltschutzverein.
 
 

Wie kann man als einzelner eine Ökogruppe ins Leben rufen?

Viele Menschen - ihr vielleicht auch- wollen im Natur- und Umweltschutz etwas machen, doch als einzelner ist es langweilig, macht keinen Spaß, und man kann auch nicht viel erreichen. Wir haben nun ein paar Anregungen gesammelt, die es euch leichter machen sollen, eine Gruppe zu gründen.

Schlechte Erfahrungen muß nicht jeder wiederholen, gute Ideen müssen nicht immer wieder neu entwickelt werden.

 Peter aus Franken hat für euch seine Erfahrungen aufgeschrieben.
Guten Tag, Leute,
ich bin 19 Jahre alt und möchte euch davon berichten, welche Probleme bei der Gründung unserer Jugendgruppe aufgetreten sind, und wie diese vielleicht von Anfang an zu vermeiden wären.
Denn es geht schon mit der Frage los, wie ich mögliche Gruppenmitglieder am besten erreiche, und was ich tun kann, daß die sich dann auch zu einem ersten Kontakttreffen hinbequemt fühlen. Ich kann dabei den verschiedenen Arten der Schriftform (Briefe, Handzettel, Aufrufe) nur eine sehr eingeschränkte Wirkung zubilligen. Falls dann doch jemand kommen sollte, so ist dies wohl nur ein glücklicher Zufall.
Ebenfalls nicht besonders wirkungsvoll ist das Anschreiben von Jugendlichen, die bereits Mitglieder in einer Naturschutzorganisation sind.
Die meisten Leute habe ich für unsere Jugendgruppe gewonnen, indem ich sie direkt ansprach, z. B. im eigenen Bekanntenkreis, in der Schulklasse o. ä.

 Beim ersten Treffen erstaunte mich, daß von den Anwesenden keine eigenen Vorstellungen kamen, wie unsere zukünftige Arbeit aussehen könnte. Am besten ist es wohl, gleich selbst interessante Informationen und Aktionen anzubieten, die nicht so sehr viel Mühe machen.

 Bei diesen ersten Treffen wurde deutlich, daß viele Jugendliche, die genügend Zeit hätten, sich im Natur-schutz zu engagieren, selbst nicht genügend motiviert sind, um ihren faulen Arsch aufzuheben und etwas für ihre Umwelt zu tun.
Dies ist wirklich die Hauptschwierigkeit bei der Gründung einer Jugendgruppe.
Die Gruppe bildet sich also nicht allein dadurch, daß ein paar Leute sich treffen. Da macht sich schnell Resignation breit: Alles zog sich schleppend hin, keiner dachte mit, keiner machte was von sich aus, alle warteten auf den Senf, den der "Leiter" von sich zu geben hatte.

 Bei einem etwaigen Neuanfang werde ich dies sicherlich dadurch zu verhindern suchen, daß ich, zumindest am Anfang, möglichst viele Themen anbiete, die ich ganz einfach gestalte, so daß jeder den Inhalt mit seinen fünf Sinnen nachvollziehen kann.
Ich könnte den in jedem Menschen vorhandenen Spiel- und Forschertrieb wecken und der Phantasie der Leute weitgehend ihren Lauf lassen. Es kommt hier nicht so sehr auf die wissenschaftliche Herangehensweise an die Probleme im Umwelt- und Naturschutz an, sondern darauf, daß die ganze Sache Spaß macht.
Ebenfalls würde ich jetzt beim ersten Treffen von Anfang an bedenken, daß wir alle Menschen sind, die ihre eigenen Probleme und Interessen haben. Ich darf nicht vergessen, daß manche von uns in einem bestimmten Alter (ca. 13-16) so sehr mit sich selber beschäftigt sind, daß sie nicht oder nur sehr begrenzt im Naturschutz arbeiten können.

 Warum dies so ist, muß ich wohl nicht näher erläutern. Es gibt aber auch Leute, die sich schon so stark für andere ebenso berechtigte Ziele wie Frieden, Gesundheit, Kirche, Sport, Gewerkschaft, Musik und andere Vereine einsetzen, daß sie keine Zeit für Naturschutzaufgaben haben. Auch hier muß ich zur Schonung der eigenen Nerven tolerant genug sein, dies zu verstehen.

 Ist nun eine - im Idealfall - begeisterte Truppe zusammengekommen, deren Tatendrang nicht mehr zu bremsen ist, so bedeutet dies noch lange nicht Friede - Freude - Eierkuchen. Denn ein weiteres Problem, das bei uns aufgetreten ist, ist die Tatsache, daß bei den meisten Leuten am Anfang der Wissensstand gleich Null war und sie deshalb keine eigenen Impulse geben konnten. Hier werde ich jetzt viel behutsamer vorgehen, damit sie sich nicht überfordert fühlen und dann wieder abspringen.

 Besonders viel Geduld war nötig beim Besprechen der Dinge, die wir in der Gruppe machen wollten. Grundfalsch war es, den "Führungsstil" zu ändern und weniger demokratisch zu entscheiden; dadurch wurden alle noch passiver. Wir müssen gemeinsam eine Entscheidung über unsere Vorhaben und Pläne treffen.

 Ein anderes ziemlich großes Hindernis am Anfang der Arbeit sind die fehlenden Connections. Hier müßt ihr euch wirklich dahinterklemmen, wenn ihr wirkungsvoll arbeiten wollt.
Setzt euch mit den anderen Naturschutzgruppen in Verbindung, mit anderen örtlichen Vereinen, mit der Presse, mit Jugendverbänden, mit dem Kreisjugendring (sehr wichtig!) und mit den Schulen. Im letzteren Falle solltet ihr aber immer fertiges Material liefern können, denn Lehrer lieben Anregungen nur, wenn sie eine Arbeitsersparnis damit verbinden können.

 Nicht unterschätzen solltet ihr die Kostenfrage. Es gibt zwar gerade in der Jugendarbeit viele Möglichkeiten, kostensparend zu arbeiten, da ja mit einfachen Mitteln gearbeitet werden soll. Wir hatten aber z. B. schon ca. 40,- DM Portokosten für ein Vierteljahr, 39,80 DM mußten wir für ein Buch über Gewässergüte hinlegen, 300,- DM waren für ein Seminar zu berappen usw.
Mit höheren Kosten ist auch bei Froschaktionen, Anlegen von Tümpeln und ähnlichem zu rechnen. Da aber der Naturschutz Aufgabe der öffentlichen Hand ist, lassen sich für solche Vorhaben bei staatlichen Stellen wie Straßenbauämtern, Wasserwirtschaftsämtern, Gemeinden, Bezirksregierung usw. Gelder loseisen, so daß ihr dann meistens auch ziemlich kostendeckend arbeiten könnt. Zuschüsse bekommt ihr auch bei den Jugendorganisationen der Naturschutzverbände und den Kreisgruppen.

 Wenn ihr diese Punkte beachtet, sollte die ganze Sache schon besser funktionieren.
Servus und viel Erfolg,
Peter Hüttner


Vom persönlichen Engagement zur Gruppe

ein Grund zum Handeln Für den Umwelt- und Naturschutz aktiv werden könnt ihr auf vielerlei Art und Weise.
Der erste Schritt ist, daß ihr euer eigenes Leben umweltverträglicher gestaltet: z. B. euern persönlichen Müllberg reduziert, in eure Toilette einen Wassersparer einbaut, Energie spart, Recyclingpapier verwendet oder im Garten Sträucher und Bäume pflanzt.
Der nächste Schritt schließt euer persönliches Lebensumfeld mit ein. Versucht, eure Familienangehörigen, Freunde und Freundinnen davon zu überzeugen, ebenfalls mit gutem Beispiel voranzugehen.
Familienausflüge mit dem Fahrrad statt mit dem Auto, Grünkernbratlinge statt Schnitzel - den Ideen sind keine Grenzen gesetzt.bessere Wege suchen Wenn ihr jedoch richtig aktiv werden wollt, schließt euch einer der vielen existierenden Umweltgruppen an oder gründet selbst eine. Mit der Gruppe könnt ihr nicht nur fetzige Aktionen starten, Infostände aufbauen, starrköpfige Politiker und Bürokraten in Bedrängnis bringen oder Patenschaften für die letzten verbliebenen natürlichen Lebensräume übernehmen; es macht meistens auch unheimlich viel Spaß und bringt neue Bekannte.
Viele Jugendliche und Jugendgruppen haben sich inzwischen auf nationaler und internationaler Ebene zusammengeschlossen. Diese Jugendorganisationen freuen sich über jedes neue Mitglied und neue Gruppen und unterstützen die Arbeit vor Ort mit Informationsmaterial, Seminaren und persönlicher Beratung.
 
 

Jugendgruppengründung

Die folgenden Punkte bieten kein Patentrezept, sie sollen euch aber einige Anregungen geben, wie ihr eine Jugendgruppe gründen könnt.
Die "Geburt" einer Jugendgruppe kann man in drei Phasen unterteilen,
- die Vorbereitungsphase, - die Gründung,
- die ersten Aktivitäten.

Vorbereitungen
Diese Phase ist mit die bedeutenste, sie entscheidet häufig über Erfolg und Mißerfolg, wird jedoch meistens unterschätzt.
Am besten ist es, wenn ihr einige Freunde und Freundinnen von der Idee begeistert. könnt und euch gemeinsam organisiert. Alleine geht es aber natürlich auch.

 1. Kontakte knüpfen
- Schreibt oder sprecht schon bestehende Arbeitsgruppen zum Umwelt- und Naturschutz in der Umgebung an, informiert euch be diesen über die Umweltprobleme vor Ort, mögliche Arbeitsfelder, Möglichkeiten einer späteren Zusammenarbeit, . . . Vielleicht können euch diese Gruppen auch andere interessierte Jugendliche vermitteln.

 Nehmt Kontakt zu den Geschäftsstellen der überregionalen Jugendorganisationen auf. Diese können euch organisatorisch, informell sowie teilweise finanziell unterstützen und bieten spezielle Ju gendgruppenseminare an.

 2. Die Räumlichkeiten
Am einfachsten ist es natürlich zu Hause. Aber nicht jeder wird genuG Platz haben, um die ganzen Leute unterzubringen. Außerdem gibt es viele, die vor einem Treffen bei "wildfremden" Leuten zurückscheuen. Versucht daher, einen Raum in einer Schule (Hausmeister oder Lehrer fragen) oder einem Jugendhaus, bei der Gemeinde, Kirche oder Volkshochschule zu bekommen.

3. Die Ankündigung
Der Erfolg einer Veranstaltung hängt immer auch von einer möglichst weit gestreuten Ankündigung ab. So könnt ihr z. B. Plakate malen und diese in Schulen, Gemeindehäusern, Kneipen, Schwimmbädern usw. aufhängen und Flugblätter verteilen.
Weitere Möglichkeiten sind Artikel iri der lokalen Zeitung (Presseinfo schreiben, persönlich abgeben), in amtlichen Mitteilungsblättern, Schülerzeitungen, . . . Damit sich Interessierte schon im Vorfeld informieren können, solltet ihr eine Kontaktadresse angeben.
Von enormer Bedeutung ist die Mundpropaganda. Sie kann übei Freunde, Bekannte, Eltern und Lehrer laufen.

Die Gründung
Wenn ihr den Termin nicht gerade auf den Zeitpunkt eines WM-Encjspiels oder ähnliche Ereignisse gelegt habt, dann sollten auch die Leute kommen. Ein gemütlicher Rahmen (Kaffee, Tee, Gebäck, . . .) kann die am Anfang meist steife Atmosphäre sehr auflockern.

 1. Kennenlernen
Damit jeder weiß, mit wem er es zu tun hat, sollte sich jeder am Anfang vorstellen und erzählen, weshalb er gekommen ist. Namensschilder erleichtern die Kommunikation, vielleicht kennt ihr auch gute Kennenlernspiele.

2. Aktionsliste
Viele Leute haben auch viele Ideen. Um diese zu sammeln, könnt ihr z. B. auf einer großen Wandzeitung eine Wunschliste über Themen und gemeinsame Aktionen zusammenstellen. Diese könnt ihr dann zu The menblöcken zusammenfassen und mögliche Aktivitäten ausdiskutieren Legt möglichst gleich fest, wer für was zuständig ist, ebenso die Arbeitsschwerpunkte für die nächste Zeit.

3. Organisation
Damit es weitergeht, müßt ihr noch folgende Fragen klären:
- Wie oft wollt ihr euch treffen?
- An welchem Tag? Wo?
- Welche Personen k ansprechen?
Wie sieht eine Zusammenarbeit mit schon bestehenden Gruppen aus?
Wer übernimmt welche Aufgabe (Pressearbeit, Kontakte mit Gemeinderat, Bürgermeister, anderen Gruppen, Finanzen, . . .)?

Werben ist wichtig4. Nach dem Gründungstreffen Schreibt einen Artikel für die Zeitung, daß es euch jetzt gibt und was ihr plant. Stellt euch beim Bürgermeister, den Gemeinderatsfraktionen und den anderen Gruppen vor und meldet euch bei der Umweltschutzjugendorganisation, mit der ihr zusammenarbeiten wollt.

 Die ersten Aktivitäten
Die ersten Treffen sind für das weitere Überleben und die Entwicklung der Gruppe besonders wichtig. Am Anfang ist es ganz gut, etwas gemeinsam zu unternehmen, was einen hohen Erlebniswert hat (z. B. Radtour, Wanderung, Höhlenbesichtigung, . . .). Dadurch lernt ihr euch gut kennen, und das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt.
Also fangt möglichst nicht mit einem frustrierenden Infoständ an.

Weitere Tips
- Eine Alternative zu so einem Gründungstreffen sind z. B. eine Exkursion, ein Dia-Vortrag oder ein Pflegeeinsatz.
Der Führungsstil sollte so demokratisch wie möglich sein, anderen Gruppenmitgliedern sollten eigene Verantwortungsbereiche übertragen werden.
- Gute und regelmäßige Pressearbeit erhöht den Bekanntheitsgrad. Dies ist insbesondere wichtig, wenn ihr umweltpolitisch arbeiten wollt.
- Rein umweltpolitische Aktivitäten können teilweise rechf frustrierend sein. Die Übernahme einer Patenschaft für ein Biotop (Trokkenrasen, Streuobstwiese, Bach) vermittelt Erfolgserlebnisse und kann das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe steigern.


Gruppenalltag

Aktivitäten der BUNDjugend Schallstadt

 Die Aufzeichnungen beziehen sich auf den Zeitraum vom Oktober 1989 bis Februar 1990.Energieprobleme zwingen zum Handeln
Die Gruppe wurde 1982 gegründet und hat zur Zeit ca. 25 Mitglieder, von denen sieben den festen Stamm bilden.

 Freitag, 6. 10. 1989
Gruppenabend; Vorbesprechung einer Tropenwaldaktion, die zusammen mit der Emmendinger und Freiburger Jugendgruppe am 14. 10. in der Freiburger Fußgängerzone stattfinden soll.
Donnerstag, 12. 10. 1989
Mähaktion am Kienberg (Orchideenwiese) mit Balkenmäher und Freischneider.
Freitag, 13. 10. 1989
Gemeinsames Arbeitsessen mit den anderen an der Tropenwaldaktion beteiligten Gruppen und Aktionsvorbereitung (Hamburger aus Pappmache sowie Sarg aus Holzlatten und Karton gebaut). Vortrag von Nickel über ein Entwicklungshilfeprojekt im Niger.
Samstag, 14. 10. 1989
Die Tropenwaldaktion geht im allgemeinen Kommunal-WahlkampfGetöse leider etwas unter, der Sarg kracht zusammen. Die nächste Aktion müssen wir etwas besser vorbereiten.
Freitag, 20. 10. 1989
Abtragen des Schnittgutes von der Mähaktion am 12. 10.
Sonntag, 21. 10. 1989
Unser ehemaliger Jugendgruppenleiter Udo wird bei der Kommunalwahl mit 23 Jahren das jüngste Mitglied im Gemeinderat.
Samstag, 5. 11 . 1989
Altpapiersammlung in Schallstadt (5000 Einwohner). Insgesamt 30 t Papier gesammelt, für die wir ca. 1500,- DM bekommen.
Freitag, 10. 11. 1989
VorbesprechungdesHütterawochenendes in den Vogesen und der Baum- und Strauch-Pflanzaktion an unserem Bach, für den wir seit 1983 eine Bachpatenschaft übernommen haben.
Samstag, 25. 1 1 . 1989
Pflanzaktion gemeinsam mit dem Bürgermeister, einigen Gemeinderäten und der Umwelt-AG vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Freiburg-St. Georgen. Nachmittags Abfahrt zum Hüttenwochenende in den Vogesen, wo einige Mitglieder der BUNDjugend Freiburg_ schon auf uns warten.
Samstag, 2. 12. 1989
Mähen einer Orchideew^ Jennetal.
Freitag, 8. 12. 1989
Gerhard berichtet über die Ergebnisse eines Gespräches mit Vertretern des Regierungspräsidiums über den Weiterbau einer Bundesstraße, gegen deren Ausbau wir uns schon seit längerem wehren. Da die Planung bereits vor mehreren Jahren abgeschlossen wurde, läßt sich kaum noch etwas machen.
Samstag, 9. 12. 1989
Abtragen des Schnittgutes von der Mähaktion im Jennetal.
Samstag, 30. 12. 1989, Samstag, 20. 1 . 1990
Fortsetzung der Pflanzakti unserem Bach.
Freitag, 26. 1 . 1990
Wegen der geplanten Bebauung einer Streuobstwiese, deren Pflege wir übernommen haben, einen Brief an den Gemeinderat geschrieben. Auch hier stehen unsere Chancen ziemlich schlecht. Immerhin soll möglichst umweltverträglich geplant und gebaut werden.
Samstag, 3. 2. 1990
Altpapiersammlung (wieder 30 t gesammelt)
Freitag, 10.2.-Sonntag, 12.2.1990
Hüttenwochenende in Hinterzarten im Schwarzwald. Viel gewandert und gefeiert. Eine Waldsterbensführung hat uns ziemlich frustriert.
Samstag, 17.2. 1990
Gemeinsame Müll-Aktion mit der BUNDjugend Freiburg in der Freiburger Innenstadt, die ziemlich gut bei der Bevölkerung und der Presse ankam (zwei Zeitungen und zwei lokale Radios berichteten über die Aktion).
Freitag, 23. 2. 1990
Auf dem Baugelände der Bundesstraße einen Baum gepflanzt und ein Transparent mit der Aufschrift "Die Natur bedankt sich" aufgehängt.
Leider haben wir die Presse zu spät informiert. Dennoch sorgte die Aktion in unserer Gemeinde für Gesprächsstoff, da vielen erst jetzt klar wird, was uns für ein Straßenmonstrum vor die Haustür gesetzt wird.
Samstag, 24. 2. 1990
Bachputzfete: Im Vergleich zu den letzten Jahren mußten wir nur relativ wenig Müll aus unserem Bach herausholen. Erfreulich!
28. 2. - 4. 3. 1 990
Fünf Mitglieder unserer Gruppe haben am Jahreskongreß der BUNDjugend Baden-Württemberg teilgenommen und viele interessante Kontakte zu anderen Jugendgruppen sowie in die DDR geknüpft.


Lagerplanung

Die folgende Checkliste soll euch die Planung von Seminaren, Zeltlagern und Hüttenwochenenden erleichtern, sie kann natürlich auch für Schullandheimaufenthalte oder äh liches angewendet werden.

Unterbringung
Zeltplatz, Hütte, Jugendherberge oder Wiese eines Bauern?
Gibt es genügend sanitäre Einrichtungen? Könnt ihr auch mal weniger oft duschen?
Reicht das Raumangebot für die Gruppengröße und das geplante Programm aus?
Bei Zeltlagern
Welche Einrichtungen für das Lager sind am Ort vorhanden bzw. müssen geschaffen werden (Feldküche, Spüle, Sickergrube, Behelfsklo, . . .)?
Ist das Gebiet für ein Zeltlager aus ökologischer Sicht geeignet (ökologische Belastbarkeit, Entsorgung der Abwässer, Möglichkeiten zur Abfallkompostierung, . . .)?
Gibt es Ausweichmöglichkeiten bei schlechtem Wetter (sowohl für die Unterkunft als auch für das Programm)? Ist Wasser zum Waschen und Kochen vorhanden?
Sind genügend Zelte vorhanden? (Größere Zelte können z. B. bei Pfadfindern ausgeliehen werden.) Welche Ausrüstungsgegenstände müssen von den Teilnehmern mitgebracht werden? (Schlafsack, Isomatte, Geschirr, Kleidung etc.)
Ernährung, Kochen
Wird das Essen gestellt, oder muß selbst gekocht werden?
Werden die Grundsätze gesunder Ernährung und der Müllvermeidung berücksichtigt?
Ist der Bezug von Lebensmitteln durch Biobauern oder Naturkost läden möglich?
Sind die Vorräte in Läden in der Umgebung ausreichend? Öffnungszeiten und Lage der Läden?
Sind Lagerraum und Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel vorhanden?
Ist die Größe der Küche ausreichend?
Gibt es beim Kochen Erfahrungen mit den Mengenverhältnissen?
Gibt es krankhei ingte Sc. wünsche?
Fortbewegung
Mit Fahrrad, Bahn, PKW oder Bus?
Liegt der Veranstaltungsort in der Nähe von Haltestellen der öftentlichen Verkehrsmöglichkeiten oder kann ein Abholdienst eingerichtet werden?
Sind Fahrpläne vorhanden?
Gibt es genug Transportmöglichkeiten für Material (z. B. Verpflegung)?
Können Ausflugsziele umweltbewußt erreicht werden?
Organisation
Ist das Organisationsteam groß genug?
Ist eine Telefon- oder Funkverbindung (z. B. für die Alarmierung eines Arztes) vorhanden, oder muß erst noch eine geschaffen werden?
Gibt es Teilnehmer mit Erste-HilfeAusbildung?
Sind Verbandsmaterial und Medikamente vorhanden?
Wo ist das nächste Krankenhaus, der nächste Arzt?
Sind besondere landschaftsbedingte Belastungen der Gruppe (z. B. "Inselkoller", Mückenplage etc.) zu berücksichtigen?
Sind Kopiermöglichkeiten, Schreibmaschinen und ähnliche technische Mittel notwendig?
Werden Dia-Projektor, Leinwand, Tageslichtprojektor oder Filmgerä' gebraucht?
Wird Strom benötigt?
Wenn ja, wie groß ist die maximale Auslastung?

Zusammenleben der Gruppe
Ist die Gruppe eine feste Jugendgruppe oder Schulklasse, oder sind sich die Gruppenmitglieder noch weitgehend unbekannt?
Wie stark sollte die Gruppe sein (minimale und maximale Teilnehmerzahl)? Welche Anforderungen me spezielle Vorkenntnisse, körperliche Belastbarkeit und selbständige Arbeitsweise werden an die Gruppe oder einzelne Gruppenmitglieder gestellt?
Welche Kenntnisse sollten am Anfang vermittelt werden?
Mit welchem Freizeitverhalten der Teilnehmer muß gerechnet werden? Welche Möglichkeiten bestehen zur Erprobung alternativer Verhaltensweisen statt stereotypen Freizeitkonsums?

Programm
Werden durch das Programm bestimmte Natur- und Umweltschutzbelange berührt (z. B. besonders geschützte Pflanzen und Tiere, Brutzeiten usw.)?
Ist die Verantwortlichkeit für die verschiedenen Programmbereiche geregelt?
Werden Wünsche der Teilnehmer in die Programmplanung schon in der Vorbereitung mit einbezogen?
Sind die Teilnehmer ausreichend über den Programmablauf informiert?
Ist das Programm ausgewogen, kann es jeden Teilnehmer ansprechen?
Gibt es Wahlmöglichkeiten für die Teilnehmer (z. B. verschiedene Arbeitsgruppen)?
Gibt es Überschneidungen von Pro grammpunkten?
Bietet das Programm genügend Freiraum für die Teilnehmer, auch selbständig etwas zu unternehmen?
Sind die Erfordernisse des Gruppen lebens berücksichtigt (z. B. Fete, Spieleabend usw.)?
Werden für einzelne Programmpunkte Referenten benötigt?
Sind in der Nähe interessante Wanderwege, Ausflugsziele oder andere Freizeitmöglichkeiten vorhanden?
Wird Material benötigt, das vor Ort nicht vorhanden ist?
Sind Spiele, Liederbücher und Musikinstrumente vorhanden?
Werden für Naturschutzeinsätze Werkzeuge benötigt?
Sind diese vorhanden oder müssen sie mitgebracht bzw. ausgeliehen werden?
Ist spezielle Arbeitskleidung notwendig?
Welche Arbeitskleidung (z. B. Gummistiefel und Regenzeug) muß vom Teilnehmer gestellt werden?

Finanzierung, Versicherungen
Ist der Finanzierungsplan realistisch (Reisekosten, Verpflegung, Unterkunft, Programm, Reserve, . . .)
Ist genügend Bargeld vorhanden?
Wer kümmert sich um die Abrechnungen?
Sind Zuschüsse aller Art erfragt? (Stiftungen, staatliche Zuschüsse usw.)
Gibt es schriftliche Zusagen?
Muß eine Ausfallgebühr bei einer nicht rechtzeitigen Absage bezahlt werden?
Ist der Unkostenbeitrag pro Kopf für die Teilnehmer noch zumutbar?
Werden bestimmte Versicherungen (z. B. Haftpflicht- und Unfallversiche rung) benötigt, oder sind diese bereits durch bestehende (Schule, Verein, . . .) abgedeckt?


Das "Gruppen-Buch"

Planung von Projekten
Häufig gibt es in Ökogruppen großes Chaos: Zu viele Projekte laufen parallel, keiner überschaut alles, und niemand findet etwas wieder. Übersicht über eure Aktivitäten verschafft ihr euch mit einem einfachen Gruppen-Buch, in dem ihr eure Aktionen, die geplanten und die laufenden, aufschreibt; das ergibt eure Projektliste.

das Buch muss einen eigenen Platz habenVorteile einer Projektliste
- Bei den regelmäßigen Zusammenkünften der Gruppe kann die Liste z. B. herumgegeben werden. Jeder, dem ein dringendes und realisierbares Projekt eingefallen ist, schreibt es in die Liste. Bei solchen Treffen kann anhand der Liste in begrenzter Zeit (!) eine kurze Bilanz der Gruppentätigkeit gezogen werden.
In die Projektliste wird das Projekt (kurz formuliert) mit laufender Nummer und Datum eingetragen.

 - Die Liste kann ständig auf dem Tisch liegen.
- Gruppenmitglieder suchen sich einzelne Projekte aus, an denen sie intensiv mitarbeiten (nicht mehr "jeder macht alles").
In der Natur verbirgt sich hinter~edem Chaos eine beachtliche Ordnung. In der Naturschutzgruppe haben wir bei jeder Ordnung ein beachtliches Chaos.
- Ein "Neuling" oder Interessent sieht anhand der Liste, was get~ wird und was es (eben auch für ihn) zu tun gibt.
- Er könnte zur Mitarbeit motiviert werden, weil er schnell einen Durchblick" hat.
" - Ein Projekt wird nicht vergessen, halbfertig geplante Aktionen verschwinden nicht.
- Projektlisten können mit Nachbargruppen ausgetauscht werden. So ist leicht gegenseitiger Erfahrungsaustausch möglich.
- Anhand der Listen können Anfra gen schnell an die erfahrenen Projekt-Bearbeiter weitergegeben werden.
- Bei der Bearbeitung eines Projektes wird in dem chronologisch geführten Aktionsbericht der Stand der Arbeit sichtbar.
- Zur überschaubaren Arbeit gehört Routine (so wie das Abreißen des Kalenderblattes). Dieses Gruppen-Projektbuch kann Aufwand und Wirkung unserer Arbeit optimieren. Die Projektliste liegt bei jeder Plenumssitzung aus. Jeder Teilnehmer, dem ein Problem einfällt, das die Gruppe bearbeiten könnte, schreibt diese Idee als Projekt nieder. Die Projekte werden durchnumeriert.

 · So hat der Leser einen Uberblick über die bereits bearbeiteten und di~ noch nicht bearbeiteten Projekte. Der Eintragende muß nicht mit dem Bearbeiter übereinstimmen. Die Spalte "Bearbeiter" kann auch offen gelassen werden, bis sich ein Gruppenmitglied für dieses Thema interessiert und bereit ist, Leiter dieses Projektes zu werden.

Beispiel einer Projektliste

Nr.     Datum   Bezeichnung                             Bearbeiter      Enddatum
1       20. 6.  Gruppenteilnehmerliste erstellen        Hans            27. 6.
2       20. 6.  Fahrradwegschilder malen                Wiebke
3       20. 6.  Biobrot backen
4       7. 6.   Flugblatt gegen die Verbreiterung
                der Landstraße                          Iris            30. 6.
        1 1 . 7.        Flugblätter verteilen           Ralf            1 2. 7.
6       18. 7.  Aluminiumsammelaktion starten
Hat ein Gruppenteilnehmer ein Projekt übernommen, ist er der Projektleiter, der auch gleichzeitig das Projektprotokoll schreibt.
Hier genügen, anders als im Plenumsprotokoll, nur Stichworte.
Die Aktionen und Gedankengänge der Projektgruppe sind für andere festzuhalten und schnell wiederzugeben.
So läßt sich für einen "Neuling" mit einem Blick das Projekt und alles, was bisher dafür getan wurde, leicht überschauen. Deshalb sind die jeweiligen Projektprotokolle bei allen Sitzungen mitzubringen:

 Beispiel eines Projektprotokolls

Projekt Bezeichnung: Fahrradwegschilder malen Bearbeiterin: Wiebke Nr. 2 Überschneidungen mit: Nr. 4: Flugblatt gegen Verbr. der Landstraße Datum Aktion
20. 6. Vorschlag im Plenum gemacht, da der Radweg Horlacherstraße als solcher keine Kennzeichnung hat.
21 . 6. Erster Projektgruppentreff bei Walter mit Susi und Ralf.
22. 6. Befahrung des Radweges, Abchecken, wo die Schilder am besten sichtbar sind.
24. 6. Walter kauft grüne Farbe, Ralf beschafft Holzbretter, die gleich mit Eifer zugeschnitten und grün bemalt werden.
Regina ist neu dazugekommen.
29. 6. Nachdem die Grundierung trocken ist, m.. räder und die Aufschrift Fahrradweg auf. 30. 6. 3 Schilder aufgestellt/Presse verständigt.

Das Archiv

Ordnung halten mit allen Themen zu Mensch und Umwelt

Und nun zum zweiten Chaos-Macher:
Wie ordnen wir unsere Flugblätter, Zettel, Zeitungsausschnitte, Broschüren, Notizen usw.? Hier ist ein Vorschlag, den wir selbst mit Erfolg ausprobiert haben:
Sammelt 50 oder mehr leere Tomatenkisten bei Supermarkt oder beim Gemüsehändler.
Im Frühsommer gibt es viele davon, und meistens umsonst. Fragt dann beim Farbenhandel nach einer überalterten und deswegen billigen grünen Farbe oder Holzbeize.
Damit streicht ihr eine Längsseite oder eine Breitseite der Kiste farbig an - das sieht ein wenig schöner aus. An die farbige Seite heftet ihr ein Schildchen mit dem Thema aus Natur und Umwelt, zu dem ihr Material in die Kiste legt. Die Kisten stapelt ihr in Türmen übereinander, durch die Zwischenräume werft ihr die Zettel und Materialien in die richtigen Kisten.

 So habt ihr ein bewegliches billiges und ausreichend großes Anbauregal.

 Nun zu den Themen, nach denen ihr euer "Archiv" einrichten könnt. Eine mögliche Untergliederung der Themen aus dem Bereich Mensch und Umwelt stellen wir hier vor:
Ein Themenraster ist wie eine Landkarte: beide erleichtern die Orientierung und vermeiden Irrwege.
 
 

Zusammenstellung der Themen aus dem Bereich Mensch und Umwelt

1. Umwelt - Modelle
(Allgemeine Überlegungen, Theorien, Vorstellungen, Erklärungen . . .)
Schöpfung, Ethik, Verantwortung
Lebensqualität
Humanökologie
Freiheit
Vernetzung, Regelkreise
Weltmodelle
Raumschiff Erde
Krise, Umweltmisere
Zivilisation, Wohlstand
Automatisierung
Wachstum Fortschritt
Globale Probleme
Utopie, Zukunft, Ökotopia
Umdenken, Wendepunkt
Alptraum Überleben, Selbstmordprogramm

 2. Umwelt - Technik
Atmosphäre, Luft
Klima
Luftverunreinigung
Luftreinhaltung
Schadenswirkungen
Meßtechnik
Gesetze Verordnungen, Strafen

 Wasser, Weltwasserbilarnz
Trinkwasser Brauchwasser Regenwasser
Wasseraufbereitung
Gewässerschutz
Gewässergütebestimmung
Verunreinigungen
- Schadenswirkungen
- Meßtechnik
Abwasserwirtschaft

Boden
Bodenarten, Bodennutzung
- Verunreinigungen Schadenswirkungen
Erosion, Verdichtung Bodenschutzprogramn

Abfall
Abfallvermeidung Abfallwirtschaft Abfallbeseitigung
Abfallverwertung Pro Mehrweg
Ökobilanzen
Gesetzgebung

Lärm
Arbeitsplatzbelastung Lärm bei Wohnen und
Schallschutz Verkehrslärm Fluglärm
Schadenswirkungen

Strahlung
Radioaktivität Natürliche Quellen Künstliche Quellen
Röntgenstrahlen Strahlenschäden Atombombenschäden
Isotope aus Atomanlagen Atom-Müll Strahlenschutz Katastrophenplan
Elektromagnetische Strahlung, Elektrosmog
UV-Sonnenbank
Sphaerics

Lebensmittel
Lebensmittelhygiene Lebensmittelanalytik Fremdstoffe
Lebensmittelrecht

Umweltchemikalien
im Haushalt
in der Arbeitswelt
Pflanzenbehandlung
Plaste Metalle Schadenswirkungen Vermeidungskonzepte
Rechtsverordnungen, Gefahrstoffgesetz

3. Soziale Umwelt
Wohnen
- Milieu Wohnbedürfnisse Wohnformen Vereinsamung

Gesundheitswesen
Vorsorge Hygiene Krankenversorgung Krankenhauswesen
Umweltmedizin Epidemiologie Rehabilitation Drogen und Sucht

Bildung und Erziehung
Kindergarten Schule Jugenderziehung Hochschulen
Erwachsenenbildung Umwelt-Lernorte Medien - Pädagogik

Lebensformen
Familie Gemeinschaft~ Emanzipation

Soziale Randgruppen Behinderte Ausländer Aussteiger

Freizeit - Bedürfniss - Verhalten - Möglichkeiten
Fernreisen, Parc-Tourismus

Arbeit
Arbeitsplatz Arbeitsbedingungen - Schutz - Medizin
Humanisierung der Arbeitswelt Industrie Industriegesellschaft
Sachzwänge der Industrialisierung

 4. Räumliche Entwicklung
Raumplanung
Städtebau Wohnbau Sanierungen
Denkmalpflege Ökologisches Bauen

Infrastruktur
Fußgänger Fahrradverkehr Bahnverkehr Autoverkehr Flugverkehr
Grenzüberschreitender Verkehr

5. Natur und Landschaft
Landespflege Landwirtschaft Massentierhaltung
Ökologischer Landbau Forstwirtschaft Naturschutz Biotopschutz
(Moor, Feuchtgebiete, Wald, Wattenmeer, Trockenrasen) enschutz (Pflanzen: Orchideer Unkräuter, . . . Tiere: Frösche, Wale, Störche, . . . Landschaftsökologie Landschaftsgestaltung

 6. Ressourcen
Energie
Sonnenenergie Windenergie Biogas fossile Brennstoffe Energiespeicher
Wärmepumpen Atomenergie Energiewirtschaft - Versorgung - Verbrauch -
Sparen neue Energie

;Iler Rohstoffe
- Verbrauch - Geographie - Versorgung

Ernährung
Welternährung

7. Gesellschaft
Politik - Institutionen - Parteien Wirtschaft - Nationalökonomie - alternative Ökonomie - dritte Welt
Globalisierung-Kolonalisierung
Militär - Rüstung - Kriegsdienstverweigerung - Truppenübungsplätze
Staatsform Normen Recht - Naturschutzrecht - Umweltgesetzgebung


Bürgerpflicht

Aktionen von Bürgerinitiativen

Ein Industriechef bei der Wahrsagerin. "Das sieht ja böse aus", liest sie aus seiner Hand, "morgen wird der ChemieKessel explodieren, große Katastrophe, die Fabrik wird zwar wieder neu aufgebaut, aber die Stadt wird evakuiert und Langzeitschäden... Der Besucher unterbricht sie ungeduldig. "Das weiß ich doch alles schon, mich interessiert, ob die Polizei mich erwischen wird"

In unserem Staate haben wir eigentlich ein Recht auf Schutz des Eigentums, auf Schutz der Gesundheit und auf Schutz der lebenswerten Umwelt. Wie schwer es ist, diese Rechte richtig zu verstehen und zu handhaben, zeigen die vielen Gerichtsverfahren, zu denen es in Zweifelsfällen kommt. Ein Staat, das sind alle Bürger zusammengenommen, die sich nach vereinbarten Spielregeln (Gesetzen) verhalten.

 Wenn hier einzelne die Gesetze brechen, sind andere aufgerufen, auf die Einhaltung der Gesetze zu achten und die Wiedergutmachung der Schäden zu fordern. Das sieht alles einfach aus, wird aber dann kompli ziert, wenn jemand persönliche Interessen an Geld oder Macht gegen die Interessen von Natur und Umwelt ausspielt. Vielen Leuten, di auf die Einhaltung der Gesetze bedacht sein sollen, ist das per~ liche Anliegen, mehr Gewinn zu machen, verständlicher und damit überzeugender als das Anliegen, ein letztes Moor unberührt zu lassen.

Deswegen werden Gesetze häufig sehr großzügig zum Schaden z. B. eines Bruchwaldes ausgelegt. Politisch wie wirtschaftlich haben wir zur Zeit sehr kurze Planungsräume. Oft werden kurzzeitig Vorteile z. B. der billigen elektrischen Energie betont, ohne deren langfristige Schäden z. B. durch Atommüll zu bedenken. Viele Bürger haben über verantwortliches Handeln gegen Natur und Umwelt eine andere Meinung als einige Politiker und Firmenchefs.

die Bürger-Demo  Daher haben sich Bürgerinitiativen gebildet, die ihrer Bürgerpflicht nachkommen, demonstrativ Gefahren für die lebenswerte Umwelt abzuwenden.

 Diese Darstellung der politischen Bürgerpflicht haben wir etwas vereinfacht, um schnell auf das Problem zu sprechen zu kommen, um das es uns in diesem Buch geht: die Aktionen von Bürgerinitiativen.

Viele dieser Aktionen können wir in der Jugendgruppe nämlich nur bedingt nachmachen. Es ist oft besser, sich dabei zu beteiligen, sich also an die Strategien und Anweisungen der Erwachsenen zu halten. Oder ihr müßt für solche Aktionen einen Erwachsenen finden, der euch in "heißen" Situationen sicher hilft. Damit nun klar ist, welche Arten von Aktionen gemeint sind, zitieren wir als Beispiel einen Aktionskatalog gegen das Waldsterben aus den Umweltinformationen des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) Niedersachsen.

 Die Aktionen, die für die Jugendgrupp problematisch werden können, haben wir mit einem Sternchen gekennzeichnet:
Persönliche Aktionen
Leserbriefe an Zeitungen. Gespräche mit Nachbarn und Frei den führen.
Kennzeichnung kranker Bäume. Aktion "Ruf doch mai an . . . aber massenhaft".
Stromabschaltung. Postkartenaktion an Regier Hauptverschmutzer. * Klagen.
Tempo 100 auf Autc Bundesfernstraßen. * Krankenversicherung anspreche~ * Gespräche mit Gewerkschaften führen. Aktionen zur BeE: von Politikern Aktion "Ruf doch massenhaft".
Verantwortung für die Energiepolitik aufzeigen (Plakat).
Anträge an Kommunale Parlamente für Umrüstung aller Dienstfahrzeuge in umweltfreundliche. *Anträge und Konzepte für lokale Energiemaßnahmen stellen.
* Mahnwachen vor verantwortlichen Politikern.
* Besuch von Wahlveranstaltungen und Forderungskatalog präsentieren.
Verleihung eines "sauren Baumes" an umweltfeindliche Politiker.
Internationale Aktionen
Gemeinsame Aktionen im Grenzge biet gegen Verschmutzer.
Partnerstadtaktionen gegen Waldsterben.
*Treffen mit Umweltverbänden aus Ost und West durchführen.
Öffentlichkeits Aufklärung
Waldführungen und Wanderungen . betroffene Gebiete durchführen.
Tafeln und Stellwände aufstellen. Kennzeichnung kranker Bäume. Kartierung lokaler und regionaler Luftverschmutzer.
*Videofilme und Filme erstellen. Symbolische Beerdigung gestorbener Bäume.
Aufklärung über Zusammenhänge von Energiepolitik, Umweltpolitik und Zechensterben an der Ruhr. * Veranstaltungen mit Gewerkschaftern, Landwirten und Ärzten durchführen.
Koordinati; 1 ge Aktionen Aktion Weihnachtsbaum.
* Überregionale Demonstrat durchführen.
* Einrichtung einer gemeinsam~Koordinierungsstelle "Luftverschmutzung und Gesundheit". * Forderung nach unabhängige Ursachenforschung. * Massenpetition.
* Einrichtung eines juristischen Arbeitskreises.
· Bundesweite Aktionswoche gegen das Waldsterben unt~ stützen.
· Bundesweite Aktionen z. B. an den Wochenenden zur Verdeutlichung der Schadensentwicklung im Wald innerhalb eines kurzen Zeitraumes - möglichst in Zusammenarbeit mit Volkshochschulen, Kirchen, Vereinen und den Forstämtern.
Diese Abbildung kannst du für eigene (Demo-) Aktionen verwenden, schreibe in die leeren Transparente euer Ziel und den Namen eurer Gruppe hinein.

 Erarbeitung eines Aktionshandbuches für die Gruppen vor Ort, in dem Anregungen und Materialien enthalten sind.

 Die folgende Aktion zum Thema Radverkehr
wurde bei einem Jugendgruppenseminar der BUNDjugend Baden-Württemberg erarbeitet und von einigen Gruppen in Teilen durchgeführt. Es soll euch verdeutlichen, wie man ein Projekt möglichst erfolgreich und vielseitig planen kann.
1. Phase
Das Aktionsthema
Alle Vorschläge werden auf eine große Tafel geschrieben, danach wird über das Thema abgestimmt. Ergebnis: Eine Aktion zum Thema Radverkehr soll geplant werden.

 2. Phase Informationsbeschaffung
Der nächste Schritt ist die Informationsbeschaffung. Damit nicht alles doppelt läuft, werden die Ansprechpartner aufgeteilt. Einer informiert sich beim Stadtplanungsamt, eine andere beim Fahrradclub, andere im Rathaus, bei den Gemeinderatsfraktionen, in der Bibliothek, bei Umweltverbänden usw. Diese Informationen werden z. B. in Form von Referaten zusammengetragen, eine erste Bestandsaufnahme über die Situation vor Ort wird gemacht.

3. Phase Strategie
In dieser Phase werden die genauen Ziele und Forderungen definiert, die gegebenenfalls noch einmal mit Fachleuten durchgesprochen werden. Dann gilt es, die Vorschläge über Aktionsformen, Medien, Zeitpunkte und Zielgruppen zu sammeln und diese in eine Gesamtstrategie einzubinden. Danach wird ein Ablaufplan erstellt, der z. B. folgende~ maßen aussehen kann:
1 . Offener Brief mit den Forderungen an Politiker, Verwaltung unc ~ umliegende Zeitungen.
2. Fragebogenaktion für Fahrradfahrer, Fahrradwegkartierung.
3. Fahrradwegkonzept zusammen stellen, das eure Verbesserungsvorschläge enthält.
4. Dieses Konzept z. B. im Rahmen einer Fahrraddemo dem Bürger meister übergeben.
Infostände, Straßentheater, Podiumsdiskussionen, Pressearbei eine Fahrradwanderung mit den Verantwortlichen und mit dem Bürgermeister usw., um die Öffentlichkeit für eure Ziele zu gewinnen. Bei den zuständigen Ämtern nachhaken, Ergebnisse über Presse weiterverbreiten, evtl. neue Aktionen starten.

4. Phase Umsetzung
Für die einzelnen Bereiche werden Verantwortliche und Termine festge legt, z. B. Pressearbeit, Aktionsvorbereitung, Kontakte zu Verwaltung und anderen Verbänden, Redaktion, Fahrradweg-Konzept, .. . Um die Aktion auf eine breite Basis zu stellen, werden Verbündete gesucht, mit denen gemeinsam weitere Aktionen geplant werden.

5. Nachbereitung
Auch kleine Erfolge soll man feiern, ein Fahrradfahrerfest kann u. a. dazu genutzt werden, weitere Verbesserungen einzufordern. Informiert Gruppen in anderen Orten über eurf Aktion, vielleicht überlegen diese sich gerade eine ähnliche Aktion.
Folgende Abbildung kannst du für eigene (Demo-)Aktionen verwenden, schreibe in die leeren Transparente euer Ziel und den Namen eurer Gruppe hinein.


6 Scheiben, um Mitte drehbar

Ideentorte - Spontane Gedankenkombinationen für Aktionsideen

Mark Twain würde wissen, wie Aktionsideen sind. Sie mögen es nicht, wenn jemand intensiv nach ihnen sucht, hektisch und drängelig. Dann verstecken sie sich und sind unwillig. Aktionsideen müßt ihr fröhlich aufmunternd und mit Phantasie heranlocken, dann lassen sie sich leicht fangen.

 Wie entwickelt oder findet jemand Ideen für eine geplante Aktion?

 Ob in der Schule oder bei Gruppenaktionen; immer sind es neben der Erfahrung einzelner oder langfristiger Planung wieder die spontanen Ideen- und Gedankenkombinationen, die fruchtbare Hilfe sind und Spaß machen.
Solche spontanen Einfälle benötigen oft eine ruhige Atmosphäre mit Freiraum für das Denken und vielleicht auch die Ideentorte. Auf den sechs Ringen derTorte sind Themen, Aktionsarten, verwendete Medien, Zielgruppen, Zeitpunkte, Orte verzeichnet.
Durch Gegeneinander-Drehen der Ringe ergeben sich sehr viele Kombinationen, die euch auf Ideen bringen können.
Probiert es mal aus, ihr habt bestimmt viel zu lachen dabei, und die guten Ideen kommen auch.

 Ihr müßt nur sechs unterschiedlich große Scheiben aus dickerem Papier ausschneiden, die gemeinsame Mitte mit einer Schraube fixieren und die Scheiben beschriften. Und schon kann sich die Ideentorte drehen.

 Einige erdrehte Aktionen mögen sinnlos erscheinen oder zu teuer oder undurchführbar sein. Aber vieles, was ihr da erdreht, wird bei euch möglich sein.

 Wir drehen an der Scheibe und setzen die richtigen Tortenstücke zusammen:
Zum Thema "Gift in Lebensmitteln" findet ihr z. B. die Aktion "Mal- und Zeichenwettbewerb". Ihr fordert dazu auf mit dem Medium "Stempel".
Stattfinden soll die Aktion mehrmals in Wartezimmern, und mitmachen sollen besonders Kinder und Jugendliche.

 Das wäre eine Aktion, zu der ihr euch den Text des Stempels ausdenken müßt. Und worauf wollt ihr im Wartezimmer stempeln? Wie viele Wartezimmer gibt es bei euch in der Nähe, und wird dort über Gift in Lebensmitteln nachgedacht?

 Aber nun, wenn euch die Aktion bildlich vor Augen steht und machbar erscheint, wird es erst spannend. Ihr verändert einzelne Tortenstücke:
Die Scheibe mit "Medien"` , die unsere Information weitertragen sollen, wird weitergedreht. Statt eines Stempels sind auch andere Medien einsetzbar - Flugblatt, Pro spekt, Informationsmappe, Postkarten, Plakate, Ausstellung. Überlegt nun, welche Zielgruppe ihr mit jedem dieser verschiedenen Medien besonders gut ansprecht - und warum?

 Weiterhin probiert dann, den Ring "Zeitpunkt'" im Tortenstück zu verdrehen, aber alle anderen Positionen festzuhalten.
Wie muß die Aktion aussehen, wenn sie zu anderen Zeiten stattfinden soll?

 Wenn einige unserer Vorschläge in den Tortenstücken bei euch nicht möglich sind und nie passen, ersetzt sie durch andere Ideen, die ihr gemeinsam finden könnt.

1. Ring Aktionsthemen
Ökologie Erholung Gesundheit Wachstum Kernenergie Biogas Windenergie Sonnenenergie Kochen Tourismus Fischerei Forstwirtschaft Lärm Recycling Energiesparen Gemüse Baum Grünfläche Tiere Kräuter Umwelterzier. Gewässer Arbeitsplätze Landwirtschaft Waschmittel Verkehr Müll Naturschutz- gesetze Auf- und Nach- Abgasc Luft Pflanzer... rüstung usw....

 2. Ring Aktionsart
Fahrrad Kaffeefahrt Kochkurs Proben Messungen FernsehenVorort Mal- und Zeichen wettbewerbMusik aufklärung Patenscha Verkauf Theater Wald, Wiesen Ökowitze Autofreier Öko-Disney Parkputzaktion Sonntag Land Studienfahrt Vertreterbesuche Umweltführung Straßenmusik Dokumentation Umschläge Kurzmitteilung Wand- und Straßenmalerei Ökoparty mit Verkauf Eigene Forschung Rote Liste Luftballonwettbewerb usw....

 3. Ring verwendete Medien
Wandzeitung Pressemappe Infomappe Flugblatt Broschüre Aufstellung Plakat Wände ben. Piktogramme Prominente Laser auf Wolken Anleitung Spielzeug Wundertüte Kino Rundfunk Aufkleber Fernsehen Film Dias Urkunden Infostand Briefpapier Werbeträger Türschild Stempel Comics Multi-MediaShow Rundbrief Satzung usw....

 4. Ring Zeitpunkte
Arbeitszeit Schulzeit Ferien Ostern Weihnachte Mahlzeit Sonntag Werktag Markttag später sofort nachts demnächst 5 vor 1 2 1 , April Ernte Aussaat Bestellzeit Manöver Wahlkampf Legislaturperiode Fahrzeit Oktoberfest Heizperiode Sauregurkenzeit Heizperiode Fernsehzeit 6. März 91 Halbzeit Mittsommer~ immer einmal usw....

 5. Ring Orte
Müllplatz im Watt in der Stadt auf der Alm im Stadtrat zu Hause Kläranlage im Kino auf dem Ba~! Meßstation im Laden Vereine am Bahnr Clubs im Weinberg am Arbeit privat Geschäftsstelle Büro Amt Marktplatz im Wald auf der Wiese Schule Kiosk Banken öffentliche usw....

 6. Ring Zielgruppe
Arbeiter Angestellte Prominente Vereine Schriftsteller Soldaten Aussteller Mitglieder Studenten Einzelhändler Politiker Ökologen Landwirte Fischer Bauherren Lehrer Beamte Patienten Kinder Gewerkschaften Hausfrauen Rentner KKW-Gear Verbraucher Hausmänner Gartenbesitzer Minderheiten Jugendliche Sportler Ökologen Nichtmitglieder. Selbständige Handwerk usw....



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