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.... UND WER RÄUMT AUF ?????????

Stell dir vor, du hättest dem Maler den Auftrag gegeben, er soll die Wände deines Zimmers tapezieren und streichen.
Der Maler ist am nächsten Tag fertig und kassiert von dir 1300,- DM .
Du kommst in das Zimmer und siehst die fertigen Wände, aber du siehst auch, daß der Maler alle Werkzeuge, Leiter, Kittel, leere und halbleere Farbtöpfe stehen gelassen hat. Du sollst selbst aufräumen. Als Normalbürger brauchst du die Werkzeuge und die Farbreste nicht - dir bleibt nur, sie wegzuwerfen. Die Müllabfuhr ist gefordert, und weil viele Reste in der Umwelt Sondermüll sind, kommen die Deponiesanierungskosten etwas später.

So wäre es mit einem Maler des Unternehmens EX UND HOPP.

Aber bisher arbeiten die meisten Maler bei der Firma SORG UND FALT.
Sie sind Fachleute auch beim Aufräumen, sie verwenden die Trittleiter, die Kittel usw häufiger. Und sie benutzen die Farbreste bei den nächsten Aufträgen. Mit dem gleichen Sachverstand, den sie bei der Renovierung des Zimmers eingesetzt haben, beseitigen sie die Reste ihrer Arbeit.
Und dann ist der Auftrag, den du ihnen erteilt hast beendet.
-- erst dann.

Die Kostenrechnung der Firma SORG UND FALT wird zunächst etwas höher ausfallen, du sollst 1340,- DM bezahlen. Jedoch sind die Kosten der Müllabfuhr und die Kosten des Sondermülls sehr viel geringer.

Die Gegenüberstellung der Kosten zeigt das:

Firma EX und HOPP Firma SORG und FALT
Verbrauchsmaterial 300,- 300,-
Arbeitsstunden
Vorarbeiten 3h 180,- 4h 240,-
Malen 8h 480,- 9h 540,-
Aufräumen - - 3h 180,-
Reinigung/ Lösemittel 20,- 50,-
Werkzeug / Hilfsmittel 270,- 30,-
Farbreste 50,- -
Summe der Malerrechnung 1300,- 1340,-
Folgekosten
Aufräumarbeit des Kunden 3h 180,- - -
Müllentsorgung 50,- -
Ökotoxikologische Folgen 340,- 80,-
Gesamtkosten des Auftrags 1690,- 1420,-
Wir haben der Chemie den Auftrag gegeben, für unseren Alltag Produkte herzustellen.
Die Chemiker führen den Auftrag aus, und kassieren.

Mit Schrecken sehen wir nun, daß bei der Produktion Reste angefallen sind - und wir sehen, daß die Reste für Natur und Umwelt gefährlich sind.

Wir versuchen die Reste zu erfassen, zu verwalten und zu behandeln. Und dabei hält sich die Chemie vornehm zurück, denn sie könnte die Reste mit dem gleichen Sachverstand chemisch bearbeiten, mit dem sie die Produkte hergestellt hat.

Aber dann würden die Kosten der Restebehandlung, des Aufräumens, in den Kosten des Produktes enthalten sein.
Die Erfahrung hat nun gezeigt, daß die Aufräumkosten bei der Chlorchemie überraschend hoch liegen.
Ein Produkt wie PCB würde, inclusive Auräumen, vielleicht zehnmal so teuer sein. Deswegen können wir uns auch schon mal dazu entscheiden, auf ein solches Produkt zu verzichten, - weil es uns zu teuer ist.

Hatten wir den Auftrag an die chemische Industrie bisher falsch formuliert, oder sind wir betrogen worden ?

BETRUG ist das erst, wenn:
- Wir glauben, solche chemische Produkte seien billig.
- Wir solche Billigprodukte verwenden, ohne uns um die Probleme der Reststoffe zu kümmern.
- Wir der chemischen Industrie das Aufräumen erlassen.
- Wir chemische Produkte mit modernen Methoden von 1990 herstellen, die Reste aber mit Methoden von 1890 behandeln.
- wir aus der Vergangenheit nicht lernen und den Auftrag an die chemische Industrie nicht neu formulieren.


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