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    Einführung in chemisch technisches Arbeiten für die Ausbildung zum Chemikanten

    Der Kurs läuft 7 oder 8 Wochen zu Beginn der Lehrzeit neben der Berufsschule an insgesamt 24 vollen 8 - Stunden - Tagen

    Bisher kamen von benachbarten Industriebetrieben pro Kurs 5 Azubis.
    Programm und Betreuung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Ausbildungsleitern der Firmen.

    Der Kurs deckt eine besondere Situation ab.
    Bei Recherchen zum nötigen Programm habe ich immer wieder Missverständnisse zu diskutieren:

    Der Kurs dient nicht der Berufsfindung,
    Der Kurs soll weder motivieren oder eine Schnupperchemie enthalten
    Der Kurs ist kein Einstellungstest
    Der Kurs ist keine Verlängerung der Schule in den Betrieb hinein
    Die Teilnehmer sind schon motiviert und haben den Lehrvertrag in der Tasche

    Es geht also um ganz normale Chemie und chemisches Arbeiten im Betrieb.
    Inhalte und Methoden sind aus dem Blickwinkel des betrieblichen Alltags gestaltet worden.

    Dazu gehört es zum Beispiel
    ein chemisches Verständniss zu entwickeln,
    Erfahrungen zu sammeln,
    Fertigkeiten ( und Tricks) zu lernen,
    Verantwortung zu tragen
    und natürlich auch Spass an der Arbeit zu haben.

    Für solche betriebsinternen Starthilfen gibt es kaum Vorbilder.
    Der pädagigische Hintergrund ist der Feinfühligkeit der betriebsinternen Ausbilder überlassen.
    Das kann so gut sein, wird aber mit der Arbeitsüberlastung dieser Bezugspersonen immer schwieriger.
    Eigendlich sollten sich hier Verbände wie VCI, GdCh, Arbeitgeberverände, Gewerkschaft etc engagieren.
    Solche finanzstarken Gruppen fördern bisher nur die Hinführung zum Chemieberuf.

    Bisher habe ich noch keine Finanzhilfen für die Entwicklung solcher Kurse gefunden.
    Mit den Teilnehmerkosten ist die Basisentwicklung und methodisch didaktische Begleitung der Kurse nicht abgedeckt.

    Oder habe da etwas übersehen ???

    Die Inhalte und Themen des Programms gibt es als pdf - file ( 85 kB)

    Zunächst folgt hier ein Pressebericht und dann

    ein Beispiel zur zeitlichen Abfolge der Themen und Aufträge


    Ein Text aus der Nordwest Zeitung vom 22.10.2011
    von Jochen Eilers

    Erst nach Iffens, dann ins Werk

    Umweltstation Angehende Chemikanten lernen gefährliche Stoffe kennen

    Beim Chemie-Unterricht in Iffens: (vorne, von links) Dawiel Krzysztofowicz, Timo Moriße, Kevin Gieseler, Nicola Morrone, Jonas Kunze und (im Hintergrund) Steven Breit. Dahinter stehen (ebenfalls von links) Uwe Pargmann, Hergen Thien, Anne Lange und Dr. Wolfgang Meiners. BILD: Jochen Eilers Die sechs Auszubildenden lernen bei Xstrata Zink und Kronos Titan. Ihre Ausbildung beginnt mit fünf Wochen Unterricht in Iffens.

    Nordenham - Wie viel Chemie ist heutzutage in Baumärkten zu finden? Und was passiert eigentlich, wenn ein Autofahrer Diesel in seinen Benziner tankt? Diese und andere Fragen aus der praktischen Chemie im Alltag standen in den vergangenen fünf Wochen im Mittelpunkt der Ausbildung von sechs künftigen Chemikanten.

    Antworten fanden sie in der Umweltstation Iffens des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die auch in diesem Jahr den jeweils drei Auszubildenden der Industriebetriebe Xstrata Zink und Kronos Titan 200 Lehrstunden bot. Die Stunden in Iffens schlossen sich an einen ersten Blockunterricht in der Berufsschule Wilhelmshaven an.

    Für die Ausbildung in Iffens waren der Leiter der Umweltstation und Chemiker, Dr. Wolfgang Meiners, sein Kollege Dr. Georg Schepers und Anne Lange zuständig, die gerade ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Station ableistet.

    "Chemie ist mühsam"
    Die Chemie hat ihren festen Platz im Alltag, aber sie birgt auch Gefahren, sagte Wolfgang Meiners. Wer mit Natronlauge arbeite, sollte schon wissen, was mit seiner Haut passiert, wenn sie mit der Lauge in Berührung kommt. Und wer sich in einem Chemiebetrieb bewege, sollte wissen, was ätzende Stoffe sind.

    Nicht nur Stoffkunde mussten die sechs Teilnehmer pauken. "Chemie ist mühsam", redete Wolfgang Meiners nicht lange um den heißen Brei herum. "Da geht es um viel Stoff, um Gefahrstoffe und um aufwendige Techniken." So erfuhren die Auszubilden viel über Heizen, Wiegen und Filtrieren, Probenahme, chemisches Rechnen, Maßanalyse und Verfahrenstechnik. Auch Brandschutz- und Sicherheitsanweisungen gehörten zum Unterrichtsstoff in Iffens. Chemikanten dürfen nicht mit Chemielaboranten verwechselt werden. Sie stehen nicht im Labor, sondern bedienen Produktionsmaschinen. Chemikant sei ein Beruf mit sicherer Perspektive, gutem Verdienst und ausgezeichneten Aufstiegsmöglichkeiten, betonten die beiden Ausbildungsleiter Hergen Thien (Kronos Titan) und Uwe Pargmann (Xstrata).

    Die beiden Unternehmen schicken ihre Auszubildenden gemeinsam nach Iffens, weil es zu wenig Chemielehrer gibt und die Schulabgänger viel zu wenig über dieses Fach wissen. An einigen Schulen werde Chemie nur in halbjährlichem Wechsel mit Physik unterrichtet, an anderen falle es jahrelang völlig aus, sagt Hergen Thien. Uwe Pargmann ergänzt: "Viele Bewerber um eine Ausbildung zum Chemikanten wissen nicht einmal, was Schwefelsäure ist."
    Und noch ein Text aus der Kreiszeitung Wesermarsch von Christoph Heilscher (25.10.2007)

    Abc der Chemie in Iffens

    Azubis von Xstrata und Kronos machen sich im Labor der Umweltstation mit Grundlagen vertraut
    Nordenham/Iffens (hei).
    In der Umweltstation Iffens können sie mehr als Apfelsaft pressen. Dort können Lehrgangsteilnehmer zum Beispiel die wesentlichen Begriffe und Handgriffe der Chemie kennen lernen - so wie fünf Auszubildende der Firmen Xstrata und Kronos Titan, die dort jetzt einen siebenwöchigen Chemiekurs besucht haben. Die beiden Nordenhamer Betriebe bilden gemeinsam aus. Seit drei Jahren arbeiten sie dabei mit der Umweltstation zusammen.
    Bei Dr. Wolfgang Meiners lernen die angehenden Chemikanten das Abc der Chemie, beschäftigen sich mit chemischen Grundbegriffen, Messtechnik, Nachweis und Bestimmung, dem Zubereiten von Stoffmischungen, der Dokumentation und Arbeitsorganisation, Fragen der Arbeitssicherheit und vielem mehr.

    Das läuft sehr gutDas ist hier stärker praxisbezogen als in der Berufsschule, nennt der Auszubildende Claas Borchers einen Pluspunkt für die Umwelt station. Dr. Günter Halle, der bei Xstrata für die Ausbildung zuständig ist, lobt: Das läuft sehr gut. Die Auszubildenden erfahren im Labor der Umweltstation bei dem Chemiker Dr. Wolfgang Meiners im kleinen, was in der Industrie im großen Maßstab angewendet wird. Zwar verfügen auch Xstrata und Kronos Titan über Labors, doch dort sei solch eine Ausbildung nicht möglich, weil die Arbeit in den Labors auf die Erfordernisse der Produktion zugeschnitten ist, wie Günter Halle und Hergen Thien, Ausbildungsleiter bei Kronos, deutlich machen.
    Die Umweltstation in Iffens besteht seit 29 Jahren. Chemie ist einer der Angebotsschwerpunkte. Die Auszubildenden von Xstrata und Kronos sind nicht die einzigen, die dort Chemiekurse belegen. Schulen gehören dazu, Hochschulen, Feuerwehren und Wissenschaftler, die in der Region Forschungsaufträge realisieren und dafür das Labor der Umweltstation nutzen.
    Dass Wolfgang Meiners vor Jahren zu den scharfen Kritikern der Hüttenbetriebe und auch von Kronos Titan gehörte, stört heute niemandem mehr. Das Thema Umweltschutz hat in den Betrieben inzwischen einen viel höheren Stellenwert, betont Wolfgang Meiners. Heute profitiert man voneinander.


    Beispiel für den zeitlichen Ablauf in Wochenblöcken


    Wir gehen relativ schnell duch den Stoff und können die handwerkliche Praxis absichern,
    weil wir mit 2 bis 3 Betreuern 5 Teilnehmern helfen.
    Handgriffe werden gezeigt und erprobt, Fragen sofort beantwortet,
    die Gruppe kooperiert, Pausen sind nicht nötig und durch die Programm-mischung macht es Spass, wird nicht langweilig.
    Hierarchie ist unbedeutend und Sachverhalte werden ggf auch fünfmal erklärt.

    Programm im Herbst 2005 für 22 Arbeitstage in 7 Wochen
    jeweils 7:00 Uhr bis 15:30 Uhr (Stichworte)

    Mo 5.9. Laboreinweisung
    Sicherheit
    Heizen, Brenner, Flammentemperatur
    Glasbearbeitung Schneiden, Biegen, Schmelzen
    Die 6. 9. Volumen, Volumenmessungen
    Massen, Waage
    Feuerlöscher Übung
    Mi 7.9. Waage, Arbeitsaufgaben
    Fehlerrechnung
    Chemie Grundlagen
    Film zur Brandausbreitung

    Mo 12.9. Dichte
    Messgeräte
    Dichte verschiedener Werkstoffe
    Die 13.9. Dichte
    Rechenaufgaben
    Mi 14.9. Temperaturmessungen
    Kühlen

    Mo 19.9. Trocknen, Wassergehalt
    Kristallisation
    Die 20.9. Filtration
    Extraktion
    Mi 21.9. Destillation

    Mo 26.9. Destillation Fortsetzung,
    Glasapparatur aufbauen
    Die 27.9. Besichtigung einer Firma der Azubis
    Chem. Rechnen beendet
    Mi 28.9. Maßanalyse NaOH / HCl;

    Die 4.10 Oxalsäure, Natriumcarbonat
    Titerstellung
    Mi 5.10. Schwefelsäure
    Mo 10.10. Borsäurebestimmung
    Molekülbau
    Die 11.10 Elektrochemie Leitfähigkeit
    Bau und Calibrierung einer Messzelle
    Probenahme in Gewässern,
    Bestimmung vom Salzgehalt
    Mi 12.10. Korrosion
    pH - Wert
    Photometrie
    Bestimmung von Ammonium und Eisen

    Mo 17.10. Schnelltest und Vorproben
    Boraxperle
    Beilsteinprobe
    Flammenfärbung
    Methanol Test
    Plaste
    Die 18.10. Besuch einer Firma der Azubis
    Mi 19.10. Herstellung eines Produktes
    Kalziumkarbonat
    Do 20.10. Untersuchung unbekannter Proben
    Fr 21.10. Zusammenfassungen
    Dokumentation
    Abschluss

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