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Ein Bericht zu Annette in Iffens vom 2.12.2020 / Kreiszeitung Wesermarsch

Von Iffens in den Rest der Welt

Annette Chapligin macht sich stark für die Umwelt.

Von Nicole Böning IFFENS.
In den Fluren, Laboren und Werkstätten der Umweltstation Iffens ist es momentan still. Hier lebt die 45-jährige Annette Chapligin. Seit sie 15 Jahre alt ist, engagiert sie sich für die Umwelt und Menschlichkeit. Für den BUND berät sie seit eineinhalb Jahren den Umweltausschuss des Landkreises Wesermarsch. Seit kurzem ist sie stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands. Im Lockdown verknüpft sie Iffens online mit dem Rest der Welt.

Leer sind die Räume der Umweltstation Iffens. Nicht leer von Dingen, aber leer von Menschen. Die meisten, die schon einmal hier waren, kennen diesen Ort anders. Quirlig wie am Apfeltag oder zum Saftpressen oder lehrreich als Ort für Experimente und Vorträge. Seit dem ersten Lockdown ist das anders. Annette Chapligin wohnt hier -mitten in der Stille. An diesem Tag sitzt sie an sie am riesigen Tisch im ehemaligen Pferdestall des alten Bauernhauses. Um sie herum stehenDinge, die dazu einladen, aktiv zu werden, etwas aus-zuprobieren und zu entdecken. So ist es in jedem Raum der Umwelt-station. Mal sind es Maschinen, mal verschiedene Werkstoffe, Che-mikalien, Pflanzen oder wie im Pferdestall eine Staffelei, Bücher, eine Nähmaschine.
Seit vier Jahren ist Annette Chapligin zurück in Iffens. Für sie ist die Umweltstation ein Ort, an dem sich das Leben so anfühlt, wie sie es sich wünscht. Sie ist eine der fünf Bewohner der "Hofgemeinschaft am Ende der Welt"-wie sie selbst sagt. Vor 25 Jahren war sie schon einmal hier. Für ein freiwilliges ökologisches Jahr war sie damals in Iffens. Seitdem hat sie den Kontakt gehalten. In der Zwischenzeit hat sie studiert: Pädagogik, inspiriert von Bärbel Supper, die selbst vor 40 Jahren nach Iffens gekommen ist -außerdem Geografie, Soziologie, Wirtschaftspolitik. Annette Chapligin interessieren die Zusammenhänge.
14 Jahrelang war sie in Schweden und hat dort mit einem Partner eine pädagogische Landwirtschaft betrieben. Jugendliche konnten hier eine Auszeit nehmen, zu sich selbst finden und sich ausprobieren. Soziales und ökologisches Engagement liegt der45-Jährigen im Blut. Seit sie 15 Jahre alt ist, engagiert sich Annette Chapligin für Umweltschutz und in Gruppen. Gebürtig ist sie aus der Nähe von Bamberg. Bamberg sei vielleicht ein wenig konservativ, aber als Kultur-und Universitätsstadt auch voller Leben. So beschreibt sie den Ort, an dem der Grundstein für ihr Engagement gelegt wurde. Anfangs reiste sie von dort zu Jugendkonferenzen und nahm jede Möglichkeit wahr, sichmit anderen auszutauschen.
Seit 25 Jahren ist sie Mitglied im Bund für Umwelt und NaturschutzDeutschland(BUND) -inzwischen als stellvertretende Kreisvorsitzende in der Wesermarsch. In den letzten Jahren hat sie etwas gesucht, was ihr bei dem Engagement hilft, Ruhe zu finden."Ich hatte ständig das Gefühl, noch mehr machen und noch tollere Projekte planen zu müssen", sagt Chapligin. Gefunden hat sie etwas, das in Kontrast zur Stille des Gebäudes steht, in dem sie sich gerade befindet. Rockmusik - am liebsten live. TomPetty, BobDylan. "Die Konzerte fehlen jetzt natürlich sehr", sagt Chapligin. Allerdings täuscht die Atmosphäre der Umweltstation.
"Die ganze Kommunikation findet online statt", sagt Chapligin. Und zwar so quirlig, wie die Umweltstation immer arbeitet: "Verknüpft mit der ganzen Welt." In dieser verknüpften Welt ist es laut in Wort und Bild. "Das Handy ist das zentrale Kommunikationsmittel geworden", sagt Annette Chapligin. Online und mobil werden Ideen geboren und diskutiert, In-formationen ausgetauscht. Persönlich wird es in den letzten Monaten nur, wenn Teile der Kreisgruppe des BUND sich treffen, Freunde der Station zusammen Äpfel pressen oder jemand aus dem weltweiten Netzwerk persönlich für ein paar Tage in die Station kommt."Im Lockdown kann das natürlich nur selten passieren", sagt Annette Chapligin. Insgesamt sei es seit Beginn der Corona-Pandemie merklich weniger geworden.
Chapligin gehört mit ihren 45 Jahren zum Nachwuchs des BUND und engagiert sich seit eineinhalb Jahren in der Wesermarsch auf Kreisebene. Im Ausschuss für Bauen, Kreisentwicklung, Landwirtschaft und Umwelt des Kreistags nimmt sie als beratendes Mitglied für den BUND Stellung zu aktuellen Projekten. Sie äußert sich zu Themen wie der Weservertiefung, Entwässerung, zur Deponie Käseburg in Brake. "Mir gefällt diese Zusammenarbeit mit der Kreispolitik", sagt die 45-Jährige. "Wir sind keiner Partei verpflichtet und können ganz frei im Sinne der Ökologie und Humanität argumentieren." Dafür trifft sie sich mit Interessensgruppen, tauscht Erfahrungen aus und informiert sich.
Auch dieses Engagement macht das Leben auf der Umweltstation auch in Coronzeiten lebendig.
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