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Anne's Seite vom Praktikum, Februar/März 2006

Moin!

Ich heiße Anne Blaum und habe gerade für 4 Wochen ein freiwilliges Praktikum auf der Umweltstation gemacht. Normalerweise studiere ich in Lübeck Medizin. Auf die Umweltstation bin ich nur durch Zufall im Internet gestoßen und habe mich einfach auf gut Glück hier gemeldet. In den letzten vier Wochen habe ich so viele neue Leute kennen gelernt und so viele neue Aspekte in meiner Umwelt und an mir entdeckt, dass es mir schwer fällt dies einfach zusammenzufassen. Ich hoffe trotzdem, dass ich euch im folgenden ein ganz gutes Bild von meinem Praktikum hier vermitteln kann :-) Ich habe einfach mal aufgeschrieben, an was ich mich erinnern werde und was für mich die letzten vier Wochen ausgemacht hat:


Ich werde alle Tiere vermissen:

Die Schafe
- wie sich dich morgens oder abends beim Füttern wegschubsen
- wie Mutterschafen ihre Lämmer mit einem einzigen Mäh zu sich rufen können
- wie schwer es ist die Schnüre an Heuballen ohne eine Schere aufzukriegen :-/

Hinkebein
- das kleine Lamm mit dem kaputten linken Hinterfuß
- wie es auf meinem Schoß saß und strampelte, wenn Britta den Fuß verband
- wie es den Verband im laufe des Tages immer verlor und dann noch schwieriger zu fangen war
- wie der Tierarzt dann nach 2 Wochen sagte, es wäre alles ok und mir dabei die zoologische Aufteilung nach Plazentafunktion in der Veterinärmedizin erklärte

Rotohr
- das Lamm von Rosa mit der rosa Schnauze, die Steine im Euter hat und deswegen nicht säugen kann
- wie Simone und ich Trockenmilch anrührten und ihr die Flasche gaben
- wie du nur einmal Schnalzlaute machen musstest und dieses kleine weiße Wollknäuel mit seinen sehr charakteristischen mähs auf dich zugestürmt kam
- wie hungrig sie immer war und jedes Mal fast einen neuen Austrinkrekord aufstellte



Die Hühner
- wie sie einen morgens mit ganz hektischem Gackern begrüßen
- wie sie sich mit Freude auf ihr Körnerfutter stürzen
- wie viel lieber sie doch draußen wären, aber wegen der Vogelgrippe der Stallpflicht unterliegen
- wie man die meist noch warmen Eier aus den Nestern nimmt und am Ende des Tages auf eine stolze Eierproduktion von um die 12 Eier zurückblicken kann
- wie das kleine schwarze Huhn immer von den anderen weggedrängt wurde und deswegen von mir dann immer einen kleinen extra Körnerhaufen abseits von den anderen hingeschüttet bekam

Die Katzen
- Vincent, der einohrige Kater nach Vincent van Gogh benannt und die uralte Katze Ungeheuer
- wie Vincent viel lieber die warme Milch von Ungeheuer trinkt und man mit ausgeklügelter Taktik hinkriegt, dass Ungeheuer auch davon trinkt
- wie Vincent mich beim Spielen einmal schön kratzte und ich dabei gelernt habe, dass meine Tetanus Impfung noch aktuell ist

Die Mäuse
- unsere etwas unfreiwilligen Haustiere
- an Simone's und meine etwas erfolglose Versuche die Mäusepopulation mit Fallen zu verringern
- wie ich um halb vier Uhr morgens von dem Trippeln in der Decke wach wurde, nicht mehr einschlafen konnte und mich dann auf meinen Stuhl stellte und völlig schlaftrunken mit meinem Pulli gegen die Wand schlug - bestimmt nicht das wirksamste Mittel gegen Mäuse, aber wenigstens für den Moment mit Erfolg gekrönt

und natürlich die Hunde:
Moby, Lucky trotz des Gebelles und Larry, der mich mit seiner Hopsi,Topsi-Art immer an Tiger aus Winnie The Pooh erinnert


Ich werde mich gerne auch an meine anderen Aufgaben erinnern:

Die Deutsch-Englisch Übersetzung
- wie ich so völlig abwegige Wörter wie alluvial mud (=Schlickwatt), threshing floor (=Dreschdiele), land consolidation (=Flurbereinigung) und sourdough(=Sauerteig) dabei gelernt habe à www.leo.org sei dank!
- wie ich mich mit dem Html-editor auseinander setzen musste und dann am Ende eingesehen habe, dass das wirklich nicht so schwer ist
- wie stolz ich war, als ich den ersten Link in einen Text gesetzt habe

Die Chemiegedichte
- wie ich mich beim Tippen amüsiert habe und meiner ganzen Familie bei den allabendlichen Telefongesprächen in den nächsten Tage nur noch von der "heteropolaren Bindung" erzählt habe
- wie ich mithilfe der Gedichte den chemischen Prozess der Demaskierung verstanden habe
- wie ich immer noch so begeistert von Herrn Silber und Frau Chlor eine ganze Mittagspause damit verbracht habe, das Gedicht mit Paint zu malen

Die Inventur im Chemieschuppen
- wie ich wegen widriger Umstände (extreme Kälte!!!!) immer nur vier Kästen geschafft habe
- wie ich das ständige Gock, Gock der Hühner, die unter dem Lager wohnen, am Ende fast vermisst habe, wenn ich aufgehört habe

Den Holz-Apfelbaum
- wie viel Spaß es macht mit Holz zu arbeiten
- wie schön es ist, wenn man den ganzen Prozess von der Idee bis zur Umsetzung und dem (fast) fertigen Produkt miterleben kann
- wie Simone und ich es natürlich schafften, die dazugehörigen Fotos zu verschlusen und diese nach einer Woche an einer so offensichtlichen Stelle von Bärbel gefunden wurden

Der Garten
- wie Simone und ich leicht entnervt hinter Wolfgang mit der Kettensäge hinterherliefen, der ganz klar das Kettensägensyndrom zeigte, sprich "ich habe soviel Spaß am Schneiden, ich werde nicht daran denken aufzuhören", und die Äste aufsammelten
- wie ich fast in die Regentonne gefallen bin, als ich da kopfüber versucht habe einen Stopfen anzubringen
- wie viel Spaß es macht mit einem Schredder Holz zu verkleinern, was die These "jeder Mensch hat eine destruktive Seite" ganz klar unterstützt


Ich werde bestimmt nicht die besonderen Anlässe vergessen:

Martina's Geburtstag
- wie Bärbel uns alle Sternenpolka tanzen ließ
- wie Simone mir versuchte Obstkuchen schmackhaft zu machen und ich dann doch lieber beim Marmor Schneemann blieb

Jahresversammlung des Iffens Vereines
- wie ich bei der Putzaktion am Morgen das erste Mal im meinem Leben mit einem Staubsauger die Decke sauber gemacht habe
- wie ich bei Anblick des leckersten selbst gemachten Apfelkuchen und Zimtschnecken jeglichen Gedanken an irgendeine Diät mal wieder auf Eis legte…


Ich denke auch gerne zurück an:

Meinen Besuch
- wie Mama mitsamt Hund ankam um zu gucken, was ihre Älteste eigentlich den ganzen Tag so macht
- an unsere Fahrradtour, wo ich mal ein bisschen mehr von Butjadingen kennen gelernt habe
- an David und wie er, nachdem er mich am Bahnhof umarmte hatte, mir nur ins Ohr flüsterte, du riechst nach Bauernhof
- wie er den Schafen, etwas zu essen gab, ich oben an der Luke stand und ihm einmal eine ganze Ladung Stroh über den Kopf schüttete
- an Line, meine kleine Schwester, die ihre Schwester und vor allem Rotohr sehen wollte

Die Trips von der Umweltstation weg
- nach Wilhelmshaven mit Simone und Sven ins Theater
- nach Hannover mit Simone, um ein bisschen im Thema Gentechnik fit zu werden
- zum Bunker mit Sven um zu klettern
- nach Brake mit Wolfgang, um mir die Probleme bei der Entwässerung von Butjadingen erklären zu lassen

Ich werde bestimmt auch nicht vergessen:
- den leckeren Apfelsaft
- meine Arbeitskleidung, ein Hoch auf die grauen Jacke und meine quietschgelben Gummistiefel
- das Praktikantenzimmer, wo ich mich ernsthaft mit der Empfindung Kalt auseinandersetzen musste
- wie Moses uns den Wintersternenhimmel erklärte
- die Sauna am Samstagabend
- die Umweltstation im Schnee
- die etwas chaotische Hille
- wie ich sehnsüchtig auf die von Wolfgang versprochene warme erste Märzwoche wartete


Aber am meisten werde ich ganz klar die Personen vermissen:

Bärbel, Wolfgang, Martina, Manlio, Tine und Sven, Britta, Simone und Sven, danke dass ihr mich so einfach in eure Gemeinschaft aufgenommen habt. Ich habe mich bei euch super wohl gefühlt, wie zu Hause und ich hatte in den letzten vier Wochen ein tolle Zeit und jede Menge Spaß.
Und eins kann ich euch ganz klar versprechen: Ich komme auf alle Fälle wieder!!!!



Hier wird Porridge gekocht !! Rückkehr im März 2007

Wie ihr sehen könnt, habe ich meine Versprechen gehalten und bin ein Jahr später wiedergekommen.

Diesmal habe ich aber zeitgleich auch in der Praxis von Dr.Kluth in Stollhamm ( eine Famulatur absolviert und bin 4x am Tag nach Stollhamm geradelt, mindestens 2x davon mit kräftigem Gegenwind....

Die Zeit auf der Umweltstation war aber nicht minder schön und ich möchte euch allen danken, dass ihr mir diese Famulatur überhaupt ermöglicht habt =) Ihr habt mich wieder einmal überzeugt, dass ich mit euch einen wunderbaren und seltenen Ort auf dieser Welt gefunden habe, zu dem es sich immer lohnt zurückzukehren!


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